16. Mai 1960 Theodore Maiman entdeckt den Laser
Als Theodor Maiman seine rotleuchtende Idee präsentierte, fanden es die Kollegen und Vorgesetzten in der eigenen Firma absurd. Was sollte man damit anfangen können? Maiman ließ nicht locker und entwickelte den Laser weiter - mit der Lasertechnologie kann die Welt heute denn auch eine Menge anfangen. Autor: Hellmuth Nordwig
16. Mai
Montag, 16. Mai 2022
Autor(in): Hellmuth Nordwig
Sprecher(in): Krista Posch
Illustration: Tobias Kubald
Redaktion: Susi Weichselbaumer
Die Woche fing gut an. Am Montag, dem 16. Mai 1960 gelang es dem US-Physiker Theodore Maiman zum ersten Mal, ein Gerät zusammenzubauen, in dem ein Rubinkristall sehr scharfe rote Lichtstrahlen aussandte. Leider konnte er damit nicht die führende physikalische Fachzeitschrift überzeugen. Sie lehnte eine Veröffentlichung ab. Und Maimans Arbeitgeber, ein Flugzeughersteller in Kalifornien, hätte ihm sogar beinahe die Forschung daran untersagt. Niemand konnte sich für die Erfindung namens Laser eine Anwendung vorstellen. Doch das sollte sich bald ändern. Wer noch einen Beweis dafür braucht, sei auf einen bayerischen Ministerpräsidenten verwiesen. Der hat 60 Jahre später angeblich den Keller voller Laserschwerter und wirbt folgerichtig mit "Leberkäs und Lasern" für seinen Freistaat. Der Laptop, der so schön zur Lederhose gepasst hat, ist leider längst nicht mehr Hightech genug.
Laser statt Laptop
Maiman war zwar ein Eigenbrötler, aber allein hat er den Laser nicht erfunden. Er hatte Assistenten, Charles Asawa und Irnee D'Haenens. Der hat später erzählt, dass er erst während der Experimente merkte, dass er die Laserfarbe Rot gar nicht wahrnehmen konnte. Er berichtete außerdem, dass ohne das Blitzlicht eines Kollegen, der zufällig Hobbyfotograf war, nichts aus dem Laser geworden wäre. Dessen Prinzip besteht nämlich darin, dass Atome mit Licht bestrahlt werden und daraufhin selbst noch mehr Licht aussenden - aber nur in einer Farbe und stark gebündelt in einer ganz bestimmten Richtung. Dabei hört man übrigens rein gar nichts; dass Laser immer "piu piu" machen, ist nichts als eine Erfindung der Zeichentrick-Filmindustrie.
Kein piu-piu!!
Und natürlich fiel auch diese Entdeckung nicht vom Himmel. Schon Albert Einstein hatte den Effekt vorhergesagt, und im Jahr 1951 baute Charles Townes in New York einen sogenannten Maser. Er funktioniert mit Mikrowellen, die sich selbst verstärken. Spätestens da war klar: Das müsste auch mit Licht so klappen wie mit Mikrowellen - L statt M, Laser statt Maser. Neben Charles Townes versuchten sich auch Nikolai Bassow und Alexander Prochórow in der Sowjetunion daran. Die drei sollten später den Nobelpreis erhalten - warum Theodore Maiman, der tatsächlich das Rennen machte, leer ausging, ist bis heute ein Geheimnis des Nobelkomitees. Vielleicht weil er doch eher ein Einzelgänger war, der schon als Jugendlicher lieber Radios reparierte als Fußball spielte. Zwei Jahre nach seiner Entdeckung verließ er die Firma, in der er den ersten Laser zusammengebaut hatte, denn die hielt davon immer noch nichts.
Irnee D'Haenens hatte anfangs sogar gesagt, dieser Laser sei eine Lösung, für die man erst mal ein Problem brauche. Heute gibt es kaum ein Problem mehr, das sich nicht mit Lasern lösen ließe. Das Internet nutzen, Musik hören, Raser blitzen, schneiden und schweißen in der Industrie, Lasershows - all das wäre undenkbar ohne die scharfen, starken Lichtstrahlen. Genau wie zahlreiche Operationen in der Medizin. Im Jahr 2000 war einer von vielen Patienten Theodore Maiman. Operation damals: geglückt!