17. Dezember 1969 US-Air Force klappt das UFO-Blue Book zu
Sichtungen von UFOs durch Air-Force-Piloten, Radarstationen, andere Luftwaffenangehörige und Ermittlungen vor Ort: All das wurde von der US-Luftwaffe ausgewertet und systematisch gesammelt im sogenannten Project Blue Book. Die Blue Books enthalten 12.618 gemeldete Vorfälle von 1947 bis 1969. Autor: Simon Demmelhuber
17. Dezember
Dienstag, 17. Dezember 2024
Autor(in): Simon Demmelhuber
Sprecher(in): Johannes Hitzelberger
Redaktion: Frank Halbach
Was blitzt und blinkt da draußen? Sieht eigentlich aus wie Sonnenreflexe auf Flugzeugfenstern. Aber da ist kein anderes Flugzeug weit und breit. An diesem Junitag im Jahr 1947 ist Kenneth Ahrnelld allein über dem Mount Rainier Nationalpark im Nordwesten der USA. Neugierig geworden fliegt der Hobbypilot auf das seltsame Gleißen zu. Und plötzlich sieht er sie: Neun glänzende Scheiben rasen irrwitzig schnell durch die Luft. Sie schlagen Haken und bewegen sich, als würden hausgroße Untertassen übers Wasser prallen.
Grüne Männchen und rote Schurken
Ein paar Minuten nur, dann schluckt der Horizont den Lichterspuk. Gleich nach der Landung informiert Arnold die Flugaufsicht. Ein Lokalblatt schnappt die Story auf, große Zeitungen, Radio- und Fernsehsender ziehen nach, dann geht es Schlag auf Schlag. Arnolds Bericht über Fliegende Untertassen erweist sich als hoch ansteckend. Er löst eine Welle fantastisch angereicherter Sichtungen und immer wilderer Spekulationen aus, die überspannte Ängste und Fragen füttern:
Spähen uns Weltraumspione aus? Planen Außerirdische einen Überfall? Wollen sie uns erobern, versklaven, auslöschen? Oder sind es vielleicht gar keine Invasoren aus dem All, sondern russische Agenten, die ungehindert die amerikanische Luftabwehr austricksen und jederzeit zuschlagen können?
So oder so, egal ob Grüne Männchen vom Mars oder Rote Schurken aus Moskau, Gewissheit tut not. Die Nation muss wissen, was und wer sich da am Himmel über den Vereinigten Staaten herumtreibt und womöglich Arges ausbrütet. Bereit sein ist alles, und dafür richtet die Air Force im März 1952 das Projekt Blue Book ein.
Die vom Pentagon finanzierte Untersuchungskommission hat nur einen Zweck: Sie soll sämtliche Meldungen über unbekannte Flugobjekte sammeln, dokumentieren und nach wissenschaftlichen Standards auswerten. Den hochgesteckten Anspruch zeigt schon der Projektname auf: Blue Books sind in den USA in blaue Pappe gebundene Bücher und Hefter, die offizielle Dokumente, Studienergebnisse, Statistiken oder amtliche Schreiben bündeln.
Schluss mit UFO
Von 1952 bis 1969 erfasst, sichtet, analysiert und klassifiziert das Projekt Blue Book nahezu 13.000 ungeklärte Vorfälle im amerikanischen Luftraum. Entflogene Forschungsballons, Wetterphänomene, geheime Testflüge, Lichtreflexe oder kosmische Ereignisse machen das Gros der gemeldeten UFO-Begegnungen aus. Nur knapp 700 Ereignisse bleiben ungeklärt, meist deshalb, weil die Fakten zu wenig für ein stichfestes Urteil hergeben.
Die Muster wiederholen sich, neue Erkenntnisse bleiben aus, und so zieht das Projekt nach 17 Jahren Laufzeit ein klares Fazit: Diesseits von Hollywood und außerhalb gläubiger UFO-Gemeinden gibt es absolut keinen Beweis für Fliegende Untertassen. Das wars dann, sagt die Air Force und klappt das Blaue Buch am 17. Dezember 1969 zu.
Ist die Sache damit vom Tisch? Natürlich nicht! Die schlichte Wahrheit ist so langweilig, dass sie gegen aufgedonnerte Verschwörungsmythen schwer ankommt. „Alles Vertuschung, Verrat und Betrug“ fühlt sich einfach viel aufregender an als „die einzigen Ungeheuer da draußen sind wir selbst!“