Zum Nikolaus Lieber, guter Nikolaus, schenk mir etwas!
Vor allem den Kirchen ist es wichtig, dass der Nikolaus nicht zum Angstmachen missbraucht wird. Im Mittelpunkt der Nikolausbräuche steht also nicht mehr der grummelige Krampus, sondern vielmehr die guten Taten des Bischofs.
Der Legende zufolge hat der heilige Nikolaus, der Bischof von Myra, die Armen beschenkt. Geschichten wie diese stehen mittlerweile im Mittelpunkt der Nikolausbräuche und so packen heuer in der Münchner Pfarrei Franz Xaver Erwachsene und Kinder fleißig Geschenke, die sie dann zu Weihnachten an Bedürftige verschenken.
"Ich packe jetzt ein Paket für eine Frau und einen Sohn, der ist so um die 6 Jahre alt und um den zu beglücken, hat mir mein Sohn, der ist 10, verraten, dass es total cool wäre, wenn da a Cola mit drin wär oder eine gute Schokocreme. Und die Kinder geben dann meistens auch noch etwas mit rein von ihren Spielsachen. Der Ludwig hat zum Beispiel viele Autos und da hat er eins hergeschenkt. Und er ist gespannt wie das Kind sich dann freut, wenn der des auspackt."
Anna Hagen-Hartwanger
Das Projekt "Weihnachten für alle"
Ins Leben gerufen hat das Projekt Robert Zajons, Pastoralreferent der Pfarrei Franz Xaver. Die Idee: Menschen unterschiedlichster Schichten aus dem Viertel zusammenzubringen. Unter den Beschenkten sind Familien, deren Kinder bei der örtlichen Tafel zu Mittag essen, die Bewohner eines Flüchtlingsheims oder seelisch kranke Menschen, die seit Jahren in einer nahe gelegenen Psychatrie leben und nicht viel haben. Sie können Wunschzettel an die Pfarrei schreiben. Robert Zajons und andere Pfarreimitarbeiter vermitteln die Wünsche dann anonymisiert an interessierte Schenker weiter. Und auch die bleiben am Ende anonym – so wie auch vor rund 1.700 Jahren Nikolaus von Myra als heimlicher Schenker unterwegs gewesen sein soll.
Hintergrund
Es gibt viele Legenden über den heiligen Nikolaus. Eine erzählt von einem verarmten Vater, dessen drei Töchter heiraten wollten, aber dies ohne eine entsprechende Mitgift nicht konnten. Durch Geldgeschenke, die Nikolaus heimlich durchs Fenster und durch den Kamin in die darin aufgehängten Socken warf, kamen die Töchter schließlich unter die Haube. Oder auch die Traumgeschichte: Drei zu Unrecht zum Tode verurteilte Ritter konnte Nikolaus retten, indem er im Traum dem Kaiser von Konstantinopel erschien und um ihre Befreiung bat. Vom 15. Jahrhundert an verbreitete sich die Legende von den Getreidehändlern: Bei einer Hungersnot in Myra erbat Nikolaus von jedem der für den Kaiser in Rom bestimmten Schiffe nur 100 Scheffel. Durch dieses Geschenk konnte Nikolaus seine Gemeinde auf Jahre hinaus ernähren und sogar Saatgut austeilen. Erst seit 1555 ist Nikolaus als Gabenbringer für Kinder belegt. Strümpfe und Schuhe werden von ihm und seinem Helfer, Knecht Ruprecht, mit Süßigkeiten befüllt.