Bayern 2 - kulturWelt


11

Glücksuche Arnold Stadler "Rauschzeit"

Arnold Stadler, der studierte Theologe und Büchner Preisträger aus Meßkirch, ist Experte in Sachen Heimat, Katholizismus und unentrinnbarer Geworfenheit. In seinem neuesten Buch geht er mit seinen Glücksuchern Mausi und Alain auf Reisen - an die Atlantikküste und ins Reich der Erinnerungen. Das Buch ist im Rennen für den Deutschen Buchpreis.

Stand: 25.08.2016

Arnold Stadler  | Bild: picture-alliance/dpa

"Rauschzeit" nennen die Jäger die Zeit, in der sich das Schwarzwild paart. Stadler, der mit seiner südbadischen Heimat – nicht zuletzt durch seine Romanprojekte - bestens vertraut ist, nannte die "Rauschzeit" schon in „Komm, gehen wir“ die Zeit, in der alle ein bisschen verrückt von und nach Liebe sind. "Rauschzeit" herrscht in Stadlers neuem Roman für eine Freiburger Studenten-Clique, die im Sommer 1983 nach Arcachon an den Atlantik fuhr:

"Und dann das erste Mal ins Meer, im Sommer von 1983. Wir hatten uns schon ausgezogen und rannten auf die Wellen und den Leuchtturm zu und waren mit der Welt per du"

. Aus: Rauschzeit

Was ist Glück?

Der Roman setzt gut zwanzig Jahre später ein: Das Ehepaar Mausi und Alain, beide inzwischen 40, sind eher liebesmüde als liebestoll. Doch dann stirbt Elfi, die damals mit in Arcachon war, und mit den Erinnerungen an den wilden Sommer am Meer erwacht auch wieder die Liebesfähigkeit der beiden: Alain trifft Babette wieder, seine große Liebe von damals, die er seit dem Frankreichurlaub nicht mehr gesehen hat, und Mausi verliebt sich Hals über Kopf in einen blonden Dänen, der in der Oper neben ihr sitzt. Und mit der Liebe kommt wieder die Frage nach dem Glück auf.

"Was ist Glück? Die Frage war so schön, dass es darauf keine Antwort geben konnte. Keine Antwort, es wäre denn das Leben oder mit dem Leben gewesen."

Aus: Rauschzeit

Arnold Stadler: "Rauschzeit" S. Fischer Verlag 2016, 552 Seiten


11