Heimatroman Reinhard Kaiser-Mühlecker "Fremde Seele, dunkler Wald"
"Fremde Seele, dunkler Wald" Zwei Brüder, eine Familie am Abgrund, ein Dorf ohne Idylle. Der Österreicher Reinhard Kaiser-Mühlecker setzt seine Reihe moderner Heimatromane fort. Das Buch ist im Rennen für den Deutschen Buchpreis.
Er kommt von einem Bauernhof bei Krems und schreibt moderne Heimatromane. Reinhard Kaiser-Mühlecker ist ein stiller Fährtenleser auf dem Land. Alles ist entschleunigt, die Zeit dehnt sich. Die Männer im Wirtshaus, die Familie beim Abendbrot erstarren zum ländlichen Stillleben.
"Nie sonst löste die Zeit sich so auf wie bei langem Warten, nie sonst wurde sie so belanglos."
Fremde Seele, dunkler Wald
Leben als Gefängnis
Alle in der Familie Fischer warten aufs Glück. Vor allem die Söhne: Alexander, der einst als Internatszögling der dörflichen Enge entfloh und nun als Soldat der UN-Truppen vom Balkan zurückkehrt. Und Jakob, der den Hof in Betrieb hält. Die Natur spiegelt Stimmungen der Menschen. Jakob sieht die erschöpften Äcker nach dem Sturm.
"Die Stille war sogar fast unheimlich, als wäre das Unwetter vom Vorabend nicht bloß ein Unwetter, sondern eine Züchtigung gewesen."
Fremde Seele, dunkler Wald
Dorf als Bühne
Die Krisengebiete der Welt scheinen fern von diesem düster-statischen Dorfszenario. Nur die Frauen bringen Bewegung ins Warten. Nina, die Jakob zum Vater macht. Elvira, von der es heißt, dass sie früher mit jedem ging und heute eine Sekte anführt.
"Dem Dorf kann man nicht entfliehen", weiß der Bauernsohn Reinhard Kaiser-Mühlecker und sieht sich in "Urenkelschaft" mit Adalbert Stifter. Heute erscheint „Fremde Seele dunkler Wald“, sein neuer Roman von Schicksal und Schuld, der vor zwei Tagen für den Deutschen Buchpreis nominiert wurde. Lektüre von bezwingender Eigenart. Am Samstag spricht der Autor im Büchermagazin „Diwan“, live auf dem Erlanger Poetenfest.
Reinhard Kaiser-Mühlecker: "Fremde Seele, dunkler Wald", Roman, 304 Seiten, S. Fischer Verlag, 20,00 Euro