Katja Amberger liest Colette: „Claudines Elternhaus“
In „Claudines Elternhaus“ erzählt Colette, die erst als Skandalfigur, später als Grande Dame der französischen Literatur galt, ihre eigene Geschichte. Lesung von Katja Amberger und Gespräch mit der Übersetzerin Elisabeth Edl.
"Alles fühle ich unter den Fingern: die zappelnde Gegenwehr der Raupe, das dicke, nasse Leder der Hortensienblätter und die harte kleine Hand meiner Mutter."
(aus: „Claudines Elternhaus“ von Colette)
Die Familie, von der Colette in diesem Buch erzählt, ist ihre eigene – und sie ist alles andere als gewöhnlich: „Colette wächst in der Provinz auf, sehr behütet, aber in einer Familie, die voll ist mit Büchern, und mit einer Mutter, die unendlich viel liest“, erzählt Elisabeth Edl, die Übersetzerin im Gespräch.
Die Familie lebt in einem Dorf im Burgund, Colettes Vater ist der zweite Ehemann der Mutter, vier Kinder wachsen hier gemeinsam auf, zwei stammen aus der ersten, zwei aus der zweiten Ehe. Der Vater kommt aus Südfrankreich und bleibt ein Fremdkörper in der neuen Umgebung. Die Mutter kommt zwar aus der Gegend, ist als Waisenkind aber mit ihren Brüdern in Belgien aufgewachsen. Ohne sorgende Erwachsene und deshalb freier als andere Mädchen ihrer Zeit. Insofern ist auch sie keine typische Dorfbewohnerin. Diese Prägung durch eine außergewöhnliche Familie reflektiert Colette in dem Buch „Claudines Elternhaus“ – ebenso wie die Enge des Dorflebens und die schöne, lebendige Seite einer Kindheit auf dem Land.
Die Schauspielerin Katja Amberger liest in der Regie von Irene Schuck aus „Claudines Elternhaus“. Die neue Übersetzung von Elisabeth Edl erscheint am 18. Februar im Zsolnay Verlag. Und dank der freundlichen Genehmigung des Verlags sind Lesung und Gespräch zu finden im „Bayern 2 Podcast Buchgefühl – reden und lesen“.
Moderation: Marie Schoeß.