Thomas Lettow liest Frédéric Valin: Ein Haus voller Wände
Von Karl, Barbara, Johannes und den anderen - Frédéric Valins Buch über Pflege in einer Wohngruppe für Menschen, die als „geistig behindert“ gelten. Lesung mit Thomas Lettow und Gespräch mit dem Autor.
"Johannes, der nicht gut damit umgehen kann, wenn es Streit gibt, fängt schon an, unruhig zu werden; gleich wird er versuchen, wieder etwas in Ordnung zu bringen und den Tisch aufzuräumen; das werden Karl und Barbara dankbar aufnehmen, um sich gegen ihn zu verbünden; sie werden schimpfen mit ihm, während hinten in der Ecke Stefan schon beginnt mit dem Kopf zu wippen."
Frédéric Valin
Nach den "Pflegeprotokollen" hat Frédéric Valin, jahrelang selbst tätig als Pfleger in einer Wohngruppe, ein Buch über den Alltag in der Gruppe geschrieben. Er stellt damit auch politische Fragen. Das Leben von Menschen mit der Diagnose "geistig behindert" wird meistens so organisiert, dass es außerhalb einer größeren Öffentlichkeit stattfindet - in einem "Haus voller Wände". Was bedeutet das für die Betroffenen, was in der zugespitzten Situation der Pandemie? Kann das "Konzept Wohngruppe" den unterschiedlichen Diagnosen gerecht werden, die dort zwangsläufig aufeinander prallen? Ein Einblick in eine Realität, die gerne mal beklatscht wird …
Frédéric Valin im Gespräch mit Judith Heitkamp und Lesung mit Thomas Lettow (Regie Irene Schuck). "Ein Haus voller Wände" ist im Verbrecher Verlag erschienen, mit dessen freundlicher Genehmigung wir diese Sendung auch im Bayern 2-Podcast "Lesungen" anbieten können. Redaktion: Judith Heitkamp.
Lesung aus dem Roman "Ein Haus voller Wände" von Frédéric Valin (Verbrecher Verlag) 202 Seiten € 24,-