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Christian Brückner liest George Orwell: 1984

„Krieg ist Frieden“: Wie nah sind wir dran an Orwells düsterer Zukunftsvision im Zeitalter von KI-Fakes, Wahlmanipulation und wachsendem Misstrauen in die Demokratie? Hörbuch-Podcast in vier Folgen mit Christian Brückner.

Stand: 23.12.2024

George Orwell: 1948 | Bild: Adobe Firefly, colourbox.de | Montage BR

„Krieg ist Frieden. Freiheit ist Sklaverei. Unwissenheit ist Stärke“ – so lautet die Parole der einzigen Partei in Orwells dystopischem Roman von 1948. Die Geschichte über Winston Smith im Überwachungsstaat Ozeanien gehört zu den meistgelesenen Werken des 20. Jahrhunderts, ist zum internationalen Bestseller und Klassiker avanciert - was nicht unbedingt in jeder Hinsicht Anlass zur Freude sein dürfte. Denn „1984“ scheint als Barometer für globale Krisen zu funktionieren, wird oft im Vergleich zur Realität gelesen: Wie weit ist unser Land, unsere Welt, entfernt von den diktatorischen Zuständen, die Winston Smith in „1984“ durchlebt? Wie viel Privatsphäre, wie viel politische Kontrolle, wieviel Wissen ist uns wirklich sicher? Im Zeitalter von „Fake News“ und Wahlmanipulation scheinen Lügen und Überwachung omnipräsent, Demokratie und Diversität gefährdet. Auch 75 Jahre nach George Orwells Tod ist „1984“ ein Klassiker geblieben, der Gänsehaut verursacht – keine Dystopie führt so drastisch vor Augen, wie totale Kontrolle funktioniert.

Zum 75. Todestag von George Orwell

"Jetzt wollte er ein Tagebuch beginnen. Das war nicht illegal. Nichts war illegal, denn es gab ja keine Gesetze mehr. Aber wenn es herauskam, durfte man ziemlich sicher mit der Todesstrafe oder zumindest mit 25 Jahren Zwangsarbeitslager rechnen."

(George Orwell, 1984)

In George Orwells letztem Meisterwerk – er starb vor 75 Jahren am 21. Januar 1950 - schreibt Hauptfigur Winston gegen die Lüge an, beginnt „offline“, Tagebuch zu führen, eine eigene Meinung zu äußern, Gefühle zu entwickeln, zu rebellieren. Doch gegen den „Großen Bruder“ scheint Widerstand zwecklos.

"Immer die Augen, die einen beobachteten, die Stimme, die einen umgab. Im Wachen oder im Schlaf, bei der Arbeit oder beim Essen, drinnen oder draußen, im Bad oder im Bett – es gab kein Entrinnen. Nichts gehörte einem, bis auf die paar Kubikzentimeter im eigenen Schädel."

(George Orwell, 1984)

Wer heute „1984“ liest, entdeckt neue Parallelen, neue Schnittmengen mit der Geschichte von Winston Smith, der im Ministerium für Wahrheit arbeitet und versucht, den „Neusprech“ und die totalitären Vorgaben des Systems zu unterlaufen. Ist er der letzte Mensch, der anders denkt?
Der mehrfach preisgekrönte Erzähler Christian Brückner (u.a. die Synchronstimme von Robert de Niro) liest die berühmte Zukunftsvision in vier Folgen.

Hörbuch-Podcast „1984“ in der ARD Audiothek ab 8. Januar!
Und vierteilige Sendungsreihe im Salon auf Bayern 2
„1984“ von George Orwell
Gekürzte Lesung mit Christian Brückner
Regie: Horst Raspe
Produktion: Bayerischer Rundfunk 1984

Das Buch folgt der Übersetzung Michael Walters und ist bei Ullstein erschienen.
Mit freundlicher Genehmigung des Verlags ist die vierteilige Lesung bis 8. April 2025 in der ARD Audiothek verfügbar!
Redaktion: Kirsten Böttcher


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