Bernhard Lasotta, CDU Gülen-Bewegung hat "sektenähnliche Struktur"
Der baden-württembergische CDU-Politiker Bernhard Lasotta hält die Gülen-Bewegung in Deutschland teilweise für verfassungsfeindlich. Das hat er im Interview mit der radioWelt auf Bayern 2 betont.
"Die Ideologie und die Islamauslegung ist in Teilen nicht mit unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung vereinbar."
Bernhard Lasotta
Zur Person
Bernhard Lasotta ist CDU-Landtagsabgeordneter in Baden-Württemberg. Für seine Fraktion ist er unter anderem Sprecher für Integration- und Rechtspolitik sowie für Verfassungsfragen.
Lasotta warnt vor einer Parallelwelt, in der "unter dem Deckmantel von Dialog und Bildung" ein ultraorthodoxes Islamverständnis gelehrt werde, welches darauf ausgerichtet sei, "den Islam über westliche Werte zu stellen".
"Junge Menschen aus dieser Parallelwelt herausholen"
Nach Ansicht von Lasotta sind die Anhänger der Gülen-Bewegung vor allem "strukturkonservative Familien, die Sorge haben, dass ihre Kinder in der westlichen freien Welt quasi verloren wären".
Er fordert deshalb, gerade junge Menschen aus dieser Parallelwelt herauszuholen. "Weil nur die Öffnung in unsere Gesellschaft, die Anerkennung unserer freiheitlichen Werte unseres Grundgesetzes, unserer Landesverfassung ermöglicht letztlich ein friedliches Zusammenleben", so Bernhard Lasotta in der radioWelt.
In der Bewertung der Gülen-Bewegung zieht Lasotta Vergleiche mit einer Sekte.
"Sie haben einen Führer, dem sie sehr stark nachhängen. Sie machen entsprechende Lehrveranstaltungen in ihren Wohngemeinschaften und in ihren Lichthäusern, indem die Schriften Gülens, die zum Teil auch als verfassungswidrig beschrieben wurden, unterrichtet und gelehrt werden. Und sie machen ein Geheimnis aus ihren Organisationsstrukturen, aus ihrer Finanzierung. Das alles spricht für eine sektenähnliche Struktur."
Bernhard Lasotta
Erdogans Vorgehen gegen Gülen-Bewegung "völlig überzogen"
Dennoch verurteilt Lasotta das Vorgehen des türkischen Präsidenten Erdogan gegen die Gülen-Anhänger in der Türkei als "völlig überzogen“ und "nicht rechtsstaatlich“. Es sei ein "Armutszeugnis" und es entfernt die Türkei immer weiter von Europa, "wenn Menschen verhaftet werden, die angeblich der Gülen-Bewegung zugeordnet werden, wenn tausende von Staatsbedienstete entlassen werden, wenn Freiheits- und Menschenrechte eingeschränkt werden", sagt Lasotta.