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"Es ist der Geist, der sich den Körper baut"

Von: Susanne Tölke

Stand: 28.10.2012 | Archiv

Friedrich Schiller: Der Geist, der sich den Körper baut

Deutsch und LiteraturHS, RS, Gy

Schon bei Geburt von so schwacher Konstitution, dass seine Mutter ihn sofort taufen ließ, hatte Friedrich Schiller bis zu seinem Tod am 9. Mai 1805 mit schweren chronischen Leiden und Beschwerden zu kämpfen. Was den "armen Mann" trotz aller Widrigkeiten immerhin 45 Jahre alt werden ließ, war seine große Leidenschaft: das Dichten.

"Beklagenswerter Mensch, der mit dem edelsten aller Werkzeuge, mit Wissenschaft und Kunst, nichts Höheres will und ausrichtet als der Taglöhner mit dem schlechtesten, der im Reiche der vollkommensten Freiheit eine Sklavenseele mit sich herumträgt!"

So spricht Schiller bei seiner Antrittsrede als neuer Geschichtsprofessor in Jena im Mai 1789 sein Publikum an.

Die Stelle in Diensten von Herzog Karl August von Weimar hat er auf eine Empfehlung von Goethe hin erhalten. Dieser Job verdient ihm die Brötchen, aber ein "Brotgelehrter", der seinem Herrn nach dem Munde redet, ist er deshalb keineswegs. Ob mit seinem furiosen Erstlingswerk, den "Räubern", ob mit Wallenstein" oder "Wilhelm Tell" - Schiller trifft mit seinen Figuren und Texten den zunehmend revolutionären und aufklärerischen Nerv seiner Zeit. Die Stelle in Jena ist dabei für den 29-Jährigen die erste Anstellung mit einem erträglichen Auskommen. Schiller, der mit Goethe den Weltruhm deutscher klassischer Dichtung begründet, trotzt sein geniales Werk allerlei äußeren und inneren Widrigkeiten und Nöten ab. Nur ein ständiger Quälgeist plagt ihn dabei besonders hartnäckig: sein eigener hinfälliger Körper.


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