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Ich befinde mich hundeschlecht

Von: Susanne Tölke

Stand: 19.08.2014 | Archiv

Heinrich Heine: "Ich befinde mich hundeschlecht"

Deutsch und Literatur / GeschichteGy

"Denk' ich an Deutschland in der Nacht, dann bin ich um den Schlaf gebracht." Dies sind die vielleicht bekanntesten Gedichtzeilen Heinrich Heines. Und für Gedichte voller bissiger Ironie, aber auch voller Trauer ist dieser große Schriftsteller und Demokrat der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts bekannt. Sicherlich ebenso bekannt ist das schwere Schicksal seiner langjährigen und schließlich tödlichen Erkrankung, die ihn acht Jahre lang ans Bett fesselte, aus dem er nicht mehr aufstand ...

Die letzten acht Jahre seines Lebens verbrachte Heine in der "Matratzengruft". Eine schwere Erkrankung, die ihre Vorboten schon Jahre zuvor vorausgeschickt hatte, zwang ihn, sein Leben unter vielen Qualen im Bett zu verbringen. Dennoch blieb der Dichter der "Loreley", der Demokrat und Kämpfer für soziale Gerechtigkeit in der beginnenden industriellen Revolution äußerst produktiv.

Sein politisches Engagement hatte den weitsichtigen Kritiker des deutschen Nationalismus ins Pariser Exil geführt. Kurz nachdem sein "Buch der Lieder" ihn europaweit bekannt gemacht hatte, wurden die Zensurmaßnahmen gegen seine Schriften so unangenehm, dass ihm das Exil als der einzige Ausweg erschien. Hier radikalisierte sich sein Denken und Schreiben in den 1840er-Jahren und auch seine mit viel Ironie ertragene Krankheit konnte dem keinen Einhalt gebieten.

Am 17. Februar 1856 aber verstummte einer der bedeutendsten deutschen Dichter des 19. Jahrhunderts für immer.


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