Typologie einer Erzählung Glossar
Personen | Werdegang |
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Campbell, Joseph
(26.5.1904 - 30.10.1987) | US-amerikanischer Mythenforscher, Sprach- und Literaturwissenschaftler, Autor und Hochschullehrer am Sarah Lawrence College, Bronxville, New York. Campbells Denken Arbeit ist stark durch die Archetypenlehre C.G. Jungs beeinflusst. Daher versucht er, in Religion und Mythos universelle Erfahrungsmuster und Strukturen aufzuzeigen, die den Mythologien aller Kulturen und Zeiten zugrunde liegen und als gemeinsamer "Monomythos" (the one great myth of mankind) betrachtet werden können. Als eine der wichtigsten universalen Erzählstrukturen beschreibt er den "Mythos der Heldenfahrt". Zu seinen wichtigsten Werken zählen: "The Hero with a Thousand Faces" (1949, deutsch: "Der Heros in tausend Gestalten"), "The Masks of God" (1959/1968, deutsch: "Die Masken Gottes") und "The Power of Myth" (1988, deutsch: "Die Macht der Mythen"). |
Eder, Jens
(geb. 1969) | Deutscher Hochschullehrer, Professor für Medien- und Kommunikationswissenschaft an der Universität Mannheim. Forschungsschwerpunkte: Theorie und Analyse audiovisueller Medien; Fiktion, Narration, Dramaturgie und Rezeption; Motivforschung; Aktuelle Entwicklungen der audiovisuellen Medienproduktion. Publikationen (Auswahl): "Die Figur im Film. Grundlagen der Figurenanalyse" (2008) und "Dramaturgie des populären Films. Drehbuchpraxis und Filmtheorie" (1999). |
Ende, Michael
(12.11.1929 - 28.8.1995) | Deutscher Schriftsteller, Kinderbuch- und Hörfunkautor, dessen weltweit erfolgreiches und in Teilen verfilmtes Werk zentral um die Macht, Bedeutung und Bedrohtheit der Fantasie kreist. Zu seinen bekanntesten Werken zählen: "Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer" (1960), "Momo. Ein Märchen-Roman"(1973) und "Die unendliche Geschichte" (1979). |
Lucas, George Walton
(geb. 4.5.1944) | US-amerikanischer Regisseur, Drehbuchautor, Produzent; Schöpfer der Star-Wars-Filmreihe und der Indiana-Jones-Tetralogie. |
Vogler, Christopher
(geb. 1949) | US-amerikanischer Drehbuchautor, Publizist und Hochschullehrer, Leiter der Stoffentwicklungsabteilung des Filmstudios 20th Century Fox. Bekannt wurde er vor allem durch sein 1998 erschienenes Buch "The Writer’s Journey. Mythic Structure For Writers" (deutsch: "Die Odyssee des Drehbuchschreibers"), in dem er die Verwendung universal gültiger Archetypen und mythologischer Grundmuster als Erfolgsgarant für Drehbücher und Filme propagiert. Das wichtigste narrative Konzept ist dabei die Struktur der "Heldenreise". Sie zeigt einen anfangs unscheinbaren Handlungsträger, der aus seinem gewohnten Leben herausgerissen wird, eine Reihe schmerzlicher, mühsamer und gefahrvoller Prüfungen durchläuft, sich dabei mit Hilfe neu gewonnener Gefährten und Stärken bewährt und am Ende aller Gefahren die verdiente Belohnung erhält. |
Begriffe | Erklärung |
Archetypen | C. G. Jung definiert Archetypen als universelle, überindividuelle Strukturelemente, Bilder, Motive, Vorstellungen, Emotionen und Gestalten, die unabhängig von Zeit, Tradition, Herkunft und Kultur in der Seele aller Menschen vorhanden sind. Diese Urbilder und Urvorstellungen sind angeboren und müssen nicht jeweils erst vom einzelnen erzeugt oder erlernt werden. Sie drücken sich in Mythen, Märchen, Phantasien, Träumen, Visionen und Wahngebilden aus. Bekannte Archetypen, mit denen beispielsweise das Märchen arbeitet, sind: Prinz, Held, König, Zauberer, Alter Weiser, Mutter, Vater oder Hexe. |
Dramaturgie | Lehre vom Aufbau und der Erzählweise eines Dramas, eines Romans, Films oder allgemein einer Geschichte; auch Technik des Geschichtenerzählens, Beschreibung der Auswahl und Anordnung (Form) erzählerischer Mittel. |
Crux / Krux | Der Kern eines Problems, problematische Hürde, heikler (strittiger Punkt), zentrale Problematik oder Schwierigkeit eines Vorhabens; der "Haken" oder "Pferdefuß" einer Sache. |
Elixier | Heil-, Arzneitrank, auch Wunder- und Zaubertrank (von arabisch: "al-iksir" = Stein der Weisen); Grundlage sind in Alkohol gelöste Heilpflanzenauszüge. |
Herold | Bote und Ausrufer eines hohen Adligen, Überbringer einer Nachricht; als Experten der Wappenkunde (Heraldik) mit wichtigen zeremoniellen Aufgaben betraut. |
Ideologie | System mit bestimmten Einstellungen, Wertungen, geistigen, gesellschaftlichen und politischen Ordnungsvorstellungen. Ursprünglich nur die Lehre von den Ideen, das heißt von den Vorstellungen über Sinn und Zweck des Lebens. Im engeren Sinn bezeichnet der Begriff die Gesamtheit der weltanschaulichen Überzeugungen und Grundeinstellungen einer politischen Gruppierung oder Gesellschaftsgruppe. |
Implizit | Inbegriffen, (unterschwellig, unausgesprochen) mitgemeint, eingeschlossen. |
Mentor | Geistiger Lehrer; jemand, der (meist junge) Menschen anleitet, fördert und stützt, ein kluger, lebenserfahrener Berater und Beistand; ursprünglich ein Freund des Odysseus, der dessen Sohn Telemachos in seine Obhut nimmt. |
Messias | Der hebräische Begriff "Maschiach" (griechisch: Messias) bedeutet ursprünglich "Gesalbter des Herrn" und ist ein Hoheitstitel des Königs oder Hohenpriesters. Im Lauf der Zeit wird er als endzeitliche Rettergestalt gesehen, mit politischen Vorstellungen aufgeladen und steht für den verheißenen König, mit dem ein neues Friedensreich anbrechen wird. Im Neuen Testament wird er zum Hoheitstitel Christi. Im weltlichen Sinn meint der Begriff so viel wie "Heilsbringer", "Erlöser", "Heiland", "Retter". |
Protagonist | Handlungsträger, handelnde Gestalt, "Held" in einem literarischen Text, in einem Film oder Drama. |
Schablone | (Ausgeschnittene) Vorlage, Muster zur Anfertigung (Vervielfältigung) identischer Kopien. |
Trilogie | Dreierfolge, Folge von drei inhaltlich zusammengehörigen Teilen eines literarischen oder musikalischen Werks oder Films. |
Typologie | Lehre von den Typen, Typenkunde; Darstellung bestimmender Merkmale, Kennzeichen und Eigenschaften beispielsweise einer literarischen Gattung (von griech. "typos" = "Urbild", "Vorbild" und "logos" = "Lehre", "Wissenschaft). |
Zenit | Höchster Punkt des Himmelsgewölbes senkrecht über dem Standort des Beobachters, Scheitel, Scheitelpunkt; übertragen: Scheitelpunkt einer Entwicklung eines Geschehens, Punkt der höchsten Entfaltung, Reifung. |