Bayern 2 - radioWissen


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We shall overcome!

Von: Christian Sepp / Sendung: Gerda Kuhn

Stand: 30.06.2014 | Archiv

We shall overcome!: Der Civil Rights Act von 1964

GeschichteRS, Gy

Am 2. Juli 1964 unterzeichnete US-Präsident Lyndon B. Johnson den "Civil Rights Act". Dieser ist ein Meilenstein in der Bürgerrechtsbewegung, dem langen Kampf um die rechtliche Gleichstellung der farbigen Bevölkerung in den USA.

Zur Geschichte der Sklaverei in den USA

Als sich die Vereinigten Staaten von Amerika 1776 von Großbritannien lossagten, wurde in der Unabhängigkeitserklärung festgehalten, dass alle Menschen gleich erschaffen worden seien und aus diesem Grund über unveräußerliche Rechte verfügten, zu denen Leben, Freiheit und das Streben nach Glücksseligkeit gehörten. Doch diese Rechte standen nur der weißen Bevölkerung zu, nicht jedoch den 460.000 Sklaven aus Afrika. Erst mit dem Ende des amerikanischen Bürgerkriegs (1865) wurde die Sklaverei abgeschafft. Doch in den Südstaaten verbesserte sich die Situation der farbigen Bevölkerung nur wenig. Hier war die Rassentrennung weiterhin gesetzlich festgeschrieben, die alle öffentlichen Einrichtungen betraf, wie Schulen, öffentliche Verkehrsmittel, Theater, Kinos und Gaststätten.

Erste Erfolge der Bürgerrechtsbewegung

Erst nach dem Zweiten Weltkrieg entstand eine Bewegung, die sich verstärkt für die Rechte der afroamerikanischen Bevölkerung einsetzte, die sogenannte "Bürgerrechtsbewegung" ("Civil Rights Movement"). Ersten Aufwind gab 1954 ein bahnbrechendes Urteil des Obersten Gerichtshofs im Fall "Brown vs. Board of Education in Topeka". Es handelte sich um eine Sammelklage betroffener Eltern im Bundesstaat Kansas gegen die vorgeschriebene Rassentrennung an staatlichen Schulen, die durch das Gerichtsurteil für unrechtmäßig erklärt wurde. Dieses Urteil stellte die Rassentrennung an sich in Frage. Einen symbolträchtigen Auftakt bildete ein Jahr später die Weigerung von Rosa Parks in Montgomery (Alabama), sich in einem Bus für einen weißen Fahrgast zu erheben. Im anschließenden Boykott gegen das öffentliche Transportsystem profilierte sich erstmals der junge Baptistenprediger Martin Luther King als Wortführer der Bewegung. Zu einer Kraftprobe kam es 1957 in Little Rock im Bundesstaat Arkansas. Der dortige Gouverneur wollte mit Hilfe der Nationalgarde verhindern, dass neun farbige Jugendliche den Unterricht einer öffentlichen High School besuchten, die bisher Weißen vorbehalten war. Erst durch das entschiedene Durchgreifen von Präsident Eisenhower konnte den "Little Rock Nine" die Teilnahme am Unterricht gesichert werden.  

Civil Rights Act

1963 übermittelte Präsident Kennedy einen Entwurf für ein neues Bürgerrechtsgesetz an den Kongress, das die Rassendiskriminierung endgültig abschaffen sollte. Doch der Kongress verschleppte das Gesetzt zunächst. Unterstützt wurde Kennedy von der Bürgerrechtsbewegung, die zum "Marsch nach Washington" aufrief. Hier hielt Martin Luther King am 28. August 1963 seine legendäre Rede "I have a dream". Aber erst nach der Ermordung Kennedys gelang es dessen Nachfolger Johnson, den Civil Rights Act zu verabschieden. Dieser erklärte die Rassentrennung in öffentlichen Einrichtungen für illegal. Und der ein Jahr später verabschiedete "Voting Rights Act" setzte allen Diskriminierungen von Afroamerikanern bei der Ausübung ihres Wahlrechts ein Ende.


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