Christoph Kolumbus Fahrt ins Unbekannte
Kolumbus offeriert sein Vorhaben João II., dem König von Portugal. Dessen Gelehrtenkommission winkt jedoch 1483 ab. Tief enttäuscht wendet sich der Seefahrer an das spanische Königspaar Ferdinand II. von Aragon und Isabella I. von Kastilien, wird jedoch vertröstet. Aber Kolumbus gibt nicht auf. Er schickt seinen Bruder Bartolomeo - vergeblich - zu König Heinrich VII. von England. Dann rückt König Karl VIII. von Frankreich als möglicher Geldgeber in Kolumbus' Visier.
Anfang 1492 fällt das Emirat von Granada, der Kampf gegen den Maurenstaat auf der iberischen Halbinsel ist zu Ende. Nun findet Kolumbus - der seinen Namen in Cristóbal Colón hispanisiert - bei den spanischen Majestäten Gehör. Vor allem sein Versprechen, Reichtümer von der Reise mitzubringen, lässt das Herrscherpaar aufhorchen. Isabella und Ferdinand akzeptieren sogar die anmaßenden Bedingungen des Entdeckers in spe: Ernennung zum Admiral, Erhebung in den Adelsstand, Titel des Vizekönigs in den neu gewonnenen Gebieten sowie eine hohe Gewinnbeteilung an Gold- und Gewürzfunden. Im April 1492 wird der Vertrag unterzeichnet.
Land in Sicht
Am 3. August 1492 verlässt ein Geschwader, bestehend aus den Karavellen "Santa Maria", "Pinta" und "Nina" den Hafen Palos de la Frontera am Golf von Cadiz. Laut Kolumbus' Bordbuch ist die chinesische Stadt Quinsay, das heutige Hangzhou südlich von Shanghai, Ziel seiner Reise. Nach langen Tagen auf See erspäht die Mannschaft am 12. Oktober 1492 um zwei Uhr morgens zum ersten Mal Land. Doch es ist nicht China, das man erreicht hat, sondern eine Insel, die die Eingeborenen Guanahani nennen; Kolumbus gibt ihr den Namen San Salvador. Damit hat die Expedition die dem amerikanischen Kontinent vorgelagerten karibischen Inseln erreicht.
Dass die Eingeborenen so gar nicht den Beschreibungen Marco Polos entsprechen, verwundert Kolumbus, aber immerhin tragen sie Schmuck. Auf der Suche nach Gold und Gewürzen betreiben Kolumbus und seine Mannschaft in den nächsten Wochen ein rastloses Island-Hopping. Sie hasten durch die Karibik und entdecken dabei Kuba (das der Admiral für das japanische Zipangu hält) und Hispaniola (heute Haiti und Dominikanische Republik), wo der Vizekönig mit Freiwilligen eine Kolonie gründet.