Mahatma Gandhi Das Konzept vom gewaltfreien Widerstand
Im 19. Jahrhundert gehört auch Südafrika zum großen britischen Empire. Seit 1860 haben die Briten tausende indische Landarbeiter in die Kapkolonie geholt, um dort die Felder und Plantagen der Kolonialherren zu bearbeiten. Daher existiert in Südafrika eine große indische Bevölkerungsschicht, ein Umstand, der auch Gandhi dorthin führt.
Rassendiskriminierung
Schon kurz nach seiner Ankunft in Südafrika im Jahre 1893 macht Gandhi umgehend Bekanntschaft mit der dortigen Apartheidspolitik. Obwohl er ein gültiges Ticket hat, wird er während seiner Reise an seinen Bestimmungsort aus dem Zug gesetzt - da dunkelhäutige Menschen nicht in der ersten Klasse geduldet werden. Diese demütigende Erfahrung wird zur Initialzündung für seine weitere Entwicklung. Gandhi beginnt nicht nur, sich für die Rechte der in Südafrika lebenden Inder einzusetzen und eine Interessenvertretung zu gründen. Er überwindet auch seine Schüchternheit und schafft es, als erster indischer Anwalt in der britischen Kolonie zugelassen zu werden.
Satyagraha
Auf die herabwürdigende Gesetzgebung in Südafrika gegen die Inder antwortet Gandhi mit der Organisation von zivilem Ungehorsam und gewaltlosen Kampfmethoden. Die von ihm entwickelte Methode bezeichnet er als "Satyagraha". Dieser Ausdruck bedeutet so viel wie "aktives, gewaltfreies Streben nach der Wahrheit" und wird zu einem seiner Leitbegriffe. Im Jahre 1906 kommt diese Methode zum ersten Mal zum Einsatz, und zwar gegen ein neues Meldegesetz, das die Briten erlassen. Das Gesetz schreibt vor, dass die indische Bevölkerung sich anhand von Fingerabdrücken zu registrieren hat. Angeführt von Gandhi verweigern viele Inder die Registrierung und nehmen lieber eine Verhaftung in Kauf. Die Massenverhaftungen überlasten die Gefängnisse vollkommen. Mit dem "Indian Relief Act" von 1914 wird das Meldegesetz wieder aufgehoben und die Situation der Inder in Südafrika verbessert sich merklich.