Maria Sibylla Merian Ein kreatives und gottesfürchtiges Leben
Merian - diesen Namen tragen heute bebilderte Hefte, die Lust auf Reisen in alle Welt wecken sollen. Benannt sind sie nach Matthäus Merian, der im 17. Jahrhundert Kupferstiche von Städten aus ganz Europa anfertigte. Auch seine Tochter Maria Sibylla sollte berühmt werden: als starke Frau des Barockzeitalters, die in der Tradition ihres Vaters Pflanzen und Insekten im Kupferstich festhielt.
Von Frankfurt am Main nach Nürnberg und zurück
1647 in Frankfurt geboren, wächst sie in einem gebildeten und kunstsinnigen Haus auf. Nach dem frühen Tod ihres Vaters fördert der Stiefvater ihre künstlerischen Talente. Maria Sibylla lernt zeichnen und fertigt schon bald Holzschnitte und Kupferstiche an. Mit 19 Jahren heiratet sie den Architekturmaler Johann Andreas Graff und zieht mit ihm nach Nürnberg. Die weltoffene Freie Reichsstadt ist von großzügigen und begüterten Patriziern geprägt - sicher eine anregende Atmosphäre für die junge Frau, die Kontakte zu Künstlern und Dichtern knüpft. 1683 kehrt sie nach dem Tod des Stiefvaters mit ihren beiden Töchtern nach Frankfurt zurück.
Von den Niederlanden nach Surinam und zurück
Das ist zugleich der Anfang vom Ende ihrer Ehe. Denn Maria Sibylla Merian schließt sich in Friesland den Labadisten an. Diese pietistisch-christliche Sekte verbietet Beziehungen zu Andersgläubigen. Vergebens versucht ihr Mann sie umzustimmen; schließlich wird die Ehe geschieden. Als die Sekte sich auflöst, zieht Maria Sibylla Merian nach Amsterdam und kommt dort in Kontakt mit den Naturschätzen aus den niederländischen Kolonien. Ihr Wunsch, eine davon mit eigenen Augen zu sehen, geht 1699 in Erfüllung: Zwei Jahre lang lebt sie mit ihrer jüngeren Tochter in Surinam. Ihren Lebensabend verbringt sie in Amsterdam, wo sie 1717 stirbt.