Die Gletschermumie vom Similaun Ötzis funktionales Outdoor-Outfit
In der Jungsteinzeit gaben die Menschen das Nomadenleben auf, sie bauten Siedlungen und betrieben Ackerbau und Viehzucht. Sie gewannen Flachs, Schaf- und Ziegenwolle, erfanden Webstuhl und Spindel. Gern getragen wurden Hemdröcke und Mäntel.
Ötzi bevorzugte zumindest bei seinen Ausflügen ins Gebirge eine Leder- und Fellausstattung. Er suchte sich seine Kleidung bewusst aus und verwendete die Haut von fünf verschiedenen Tieren.
Allein für den Mantel des Eismannes mussten vier Schafe und zwei Ziegen ihr Leben lassen. Seine Strümpfe und "Leggings" waren aus ebenfalls aus Ziegenleder gefertigt, die Mütze aus Bärenfell. Beim Lendenschurz entschied er sich für Schafleder, seine mit Gras gefüllten Schuhe waren ein Mix aus Bären- und Hirschleder, vom Rind stammten die Schnürsenkel. Der Köcher für Ötzis Pfeile war rehledern. Als Umhang und Schlafunterlage diente eine etwa 90 Zentimeter lange Grasmatte.
Mit Pfeil und Bogen in die Berge
Bewaffnet war Ötzi mit Pfeilen, deren Spitzen aus Silex-Stein gefertigt und mit Birkenteer befestigt waren. Dabei hatte er auch einen unvollständigen Bogen aus Eibenholz. Der Archäotechniker Harm Paulsen hat Bogen und Pfeile nachgebaut und kam zu dem Ergebnis, dass man mit dieser Waffe auf Distanzen bis zu 90 Metern gezielt schießen konnte.
Neben seiner weltvollen Kupferaxt führte Ötzi mehrere Feuersteinklingen und einen Zunderschwamm zum Feuermachen mit sich, Glutvorrat war in Spitzahornblätter eingewickelt. Der Eismann besaß eine Holzdose und eine Rückentrage, in der "Reiseapotheke" befand sich ein Pilz mit antibiotischer Wirkung.
Selbst wenn Ötzi auf der Flucht war, allzu überstürzt dürfte er nicht aufgebrochen sein. Seine Ausrüstung stellte er wohlüberlegt zusammen.