Beten, kämpfen, arbeiten Glossar
Personen | Erkärung |
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Autun, Honorius von
(ca. 1080-1150 oder 1151) | Über das Leben von Honorius von Autun, auch Honorius Augustodunensis genannt, wissen wir nur sehr wenig. Die moderne Forschung nimmt an, dass er ein gebürtiger Ire war, in England und Frankreich geschult worden ist und in der französischen Stadt Autun geweiht wurde. Honorius kam im 12. Jahrhundert nach Deutschland, um sich dort im Kampf um die Gregorianische Reform zu engagieren. Er verfasste theologische, politische und enzyklopädische Schriften, Streitschriften zur Kirchenreform und Kommentare zur Bibel. Als seine Hauptwerke gelten "Ecludiarium" ("Erleuchter"), das um 1100 entstanden und in alle europäischen Sprachen übersetzt worden ist und "Imago Mundi" ("Weltbild"), eine bedeutende enzyklopädische Chronik. |
Bingen, Hildegard von (1098-1179) | Hildegard von Bingen gehörte dem Orden der Benediktiner an und war Äbtissin des von ihr gegründeten Klosters Rupertsberg bei Bingen am Rhein. Sie gilt als erste Vertreterin der deutschen Mystik des Mittelalters. Ihre Werke beschäftigen sich mit so unterschiedlichen Themen wie Religion, Medizin, Musik, Ethik und Kosmologie. Obwohl sie sich selbst als "ungebildet" bezeichnete gilt sie als Universalgelehrte ihrer Zeit. Zur Begründung der von ihr geschriebenen Texte beruft sich Hildegard von Bingen auf Visionen. 1147 erteilte Papst Eugen III. ihr die Erlaubnis, ihre Visionen zu veröffentlichen. Als ihr Hauptwerk gilt "Scivias Domini" ("Wisse die Wege des Herren"). Hildegard trat als Beraterin auch politisch in Erscheinung. Ihr selbstbewusstes und charismatisches Auftreten führten zu einer hohen Popularität. 2012 erhob Papst Benedikt XVI. Hildegard von Bingen zur Kirchenlehrerin. |
Laon, Adalbero von (977-um 1030) | Adalbero war ein Sohn des Grafen Regnier von Bastogne und seit 976 Bischof von Laon in Nordfrankreich. Zuerst ein Parteigänger der Karolinger unterstützte er später Hugo Capet, den Begründer der Dynastie der Kapetinger und spielte ihm den letzten Thronanwärter der Karolinger in die Hände. In den zwanziger Jahren des 11. Jahrhunderts verfasste er sein König Robert II. von Frankreich gewidmetes Werk "Carmen ad Rotbertum regem" (Lied an König Robert), das die funktionale Dreiteilung der menschlichen Gesellschaft in Geistliche, Kämpfer und Arbeiter beschreibt. Dies ist eine der frühsten Beschreibungen dieser gesellschaftlichen Ordnung. Das Todesdatum von Adalbero von Laon kann nicht eindeutig belegt werden. |
Begriff | Erklärung |
Bettelorden | Als Bettelorden bezeichnet man Mönchsorden, die im 13. Jahrhundert als Reformorden entstanden sind. Sie nahmen das christliche Ideal der Armut wieder ernst und durften ihrer Ordensregel zufolge kein Eigentum besitzen. Als bedeutendste Bettelorden gelten die Franziskaner (1210) und die Dominikaner (1215), als ihr wichtigster Repräsentant Franz von Assisi (1181/82-1226). Die Bettelorden breiteten sich im 13. Jahrhundert sehr schnell im christlichen West- und Mitteleuropa aus. Anders als die bis dahin bekannten Orden suchten sie nicht die räumliche Abgeschiedenheit, sondern ließen sich bevorzugt in den aufstrebenden Städten nieder, wo sie sich der Volksseelsorge widmeten und großen Einfluss auf das religiöse Leben erlangten. |
Investiturstreit | Als Investiturstreit bezeichnet man den Höhepunkt des politischen Konflikts zwischen geistlicher und weltlicher Macht um die Amtseinsetzung von Geistlichen (Investitur). Auslöser war die gewaltsame Durchsetzung eines deutschen Erzbischofs von Mailand durch Kaiser Heinrich IV. (1075). Diesem stellte sich Papst Gregor VII. entgegen, der den Kaiser mit dem Bann belegte. Um sich von dem Bann zu lösen trat Heinrich IV. seinen berühmten Gang nach Canossa an (1077). Beigelegt wurde der Investiturstreit erst mit dem Wormser Konkordat von 1122, in dem der Kaiser den Anspruch der Kirche auf die Investitur anerkannte. Der Investiturstreit beendete die bis dahin bestehende Einheit von Kaisertum und Papsttum, schwächte die königliche Zentralgewalt und stärkte die territoriale Macht der Fürsten. |
Ministeriale | Ministeriale waren im Frühmittelalter eine Oberschicht ehemals unfreier Dienstleute im Hof-, Verwaltungs- oder Kriegsdienst. Sie wurden von ihren Grundherren mit einer besonderen Leitung vertraut, wie etwa der Leitung eines Hofes oder der Führung der Finanzen (Kanzlei). Mit zunehmendem Bedarf ihrer Dienste im Hochmittelalter, wie beispielsweise im Investiturstreit im 11. Jahrhundert, begannen die Ministeriale, einen neuen, vielfältig differenzierten Stand auszubilden. Sie erhielten Dienstlehen und übten, erst für die geistlichen Herren, dann für die weltlichen Herren, Ritterdienste aus. Seit dem 12. Jahrhundert verschmolzen die Ministerialen mit dem niederen Adel. |
Mittelalter | Der Begriff Mittelalter bezeichnet eine historische Epoche in der europäischen Geschichte, die zwischen Antike und Neuzeit liegt und in etwa 1.000 Jahre umfasst (6. Jahrhundert bis 15. Jahrhundert). Sowohl Beginn als auch Ende des Mittelalters werden von Historikern ganz unterschiedlich angesetzt. Das Mittelalter wird in drei große Abschnitte untergliedert: das Frühmittelalter (500 n.Chr.-1050 n.Chr.), das Hochmittelalter (1050 n.Chr.-1250 n.Chr.) und das Spätmittelalter (1250 n.Chr.-1500 n.Chr.). Die Menschen im Mittelalter verwendeten diesen Begriff nicht, nach ihrem Verständnis lebten sie im "aetas christiana" (christliches Zeitalter). Der Begriff Mittelalter tauchte erstmal im 14. Jahrhundert auf. |