Terrorismus Terrorismus wird zur "Weltgefahr"
In Italien und Rumänien machten Faschisten in den 1920er Jahren mit Anschlägen auf sich aufmerksam. In Deutschland versuchte die rechtsextreme "Organisation Consul" das junge demokratische System zu destabilisieren; Mitglieder dieses Geheimbundes ermordeten 1922 den Außenminister Walter Rathenau. Auf dem Balkan, in Indien und in Ägypten versuchten Nationalisten ihren Zielen mit Gewalt näher zu kommen.
Die 1930er Jahre standen ganz im Zeichen des Staatsterrorismus in Sowjet-Russland, NS-Deutschland und Italien. Dekolonisierungskriege und die Kämpfe von Guerillabewegungen prägten die Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg. Zum Abzug der britischen Mandatsmacht aus Palästina kam es nicht zuletzt wegen des jüdischen Terrors der Gruppierungen "Stern" und "Irgun". Vietnamesische Selbstmordattentäter sprengten sich während des Indochina-Krieges reihenweise in die Luft und in Algerien versuchten sich die Franzosen mit Folter und brutalem Gegenterror den Angriffen von "Freiheitskämpfern" zu erwehren.
Internationaler Terrorismus
Anschläge und Attentate der "Rote Armee Fraktion" (RAF) erschütterten in den 1970er Jahren die Bundesrepublik. Die RAF knüpfte wie andere linke Terrororganisationen internationale Beziehungen, ließ Mitglieder im Jemen militärisch ausbilden und kooperierte mit der "Volksfront zur Befreiung Palästinas" (PFLP). Blindwütiger Terror kommt zu dieser Zeit auch von rechts, wie das Oktoberfestattentat 1980 mit dreizehn Toten zeigt.
Terror der Islamisten
Nach dem Ende des Ost-West-Konflikts wächst - auch mit Blick auf Interventionen des Westens im Nahen und Mittleren Osten - das Unbehagen in Teilen der muslimischen Welt. Radikale Moslems verachten die westliche Rationalität und träumen von einem schlichten Dasein unter dem Zeichen der Scharia. Sie stemmen sich gegen Ansätze der modernen Gesellschaft in ihren Heimatländern. Manche halten nun die Zeit für gekommen, der Gewalt eine Chance zu geben und den Westen anzugreifen.
Ihre Unterlegenheit kompensieren die Islamisten, indem sie einen hochgefährlichen Terroristentyp schaffen: die fatale Kombination von Attentäter und Selbstmörder, der bereit ist, möglichst viele Feinde zu treffen, sich dabei selbst umzubringen und die Tat zum Medienereignis zu stilisieren. Via Kommunikationstechnologie verbreitet sich die Botschaft der Terroristen nach einem Anschlag rasend schnell und verursacht Reaktionen wie Angst oder Zustimmung.
Diese Entwicklung gipfelt im Mehrfachanschlag am 11. September 2001 mit gekaperten Flugzeugen in New York und Washington; mehr als 3.000 Menschen sterben. Mit Rückendeckung des UN-Sicherheitsrats erklären die USA den Krieg gegen den Terror, der bis heute anhält.