Weimar Nahrung für Geist und Körper
Artikel 146 der Weimarer Verfassung legt fest, dass für die Aufnahme eines Kindes an einer Schule nur mehr »Anlage und Neigung« maßgebend sein soll, nicht mehr die »wirtschaftliche und gesellschaftliche Stellung oder das Religionsbekenntnis seiner Eltern«. Viele auch heute noch bekannte Erziehungsmodelle, wie Reformschulen und Internate, gehen auf diese Zeit zurück.
Volkshochschulen
Aber nicht nur die Kinder sollen erzogen werden, auch den Erwachsenen sollen neue Bildungswege geöffnet werden. So verpflichten sich die Politiker in der Weimarer Verfassung, die Erwachsenenbildung zu fördern. Zum wichtigsten Standbein in dieser Hinsicht werden die Volkshochschulen. Die meisten Gründungen erfolgen nach dem Ende des Ersten Weltkrieges mit dem Ziel, Wissen in die breite Bevölkerung zu tragen, die vorher zu Bildung keine Zugangsmöglichkeiten hatte. Aber auch im Programm der Volkshochschulen spiegeln sich die sehr unterschiedlichen Ziele der politischen Akteure in der Weimarer Republik wieder.
Sport
In der Weimarer Verfassung wird auch festgehalten, dass jeder Einzelne die Pflicht hat, sich gesund zu halten. Daher genießt die Gesundheitspolitik in der Weimarer Republik einen hohen Stellenwert. Der Mensch soll nicht erst gepflegt werden wenn er krank ist – Prävention spielt eine wichtige Rolle. Krankenhäuser werden besser ausgerüstet, Beratungsstellen für Mütter eingerichtet und Ärzte in Schulen eingesetzt. Auch eine große Begeisterung für Sport durchzieht die Weimarer Republik. Alle politischen Richtungen, von den Kommunisten bis hin zur völkischen Bewegung, fördern sportliche Aktivitäten. Durch die vielen gefallenen Soldaten im Ersten Weltkrieg wachsen zahlreiche Kinder ohne Väter auf, knapp die Hälfte aller Jugendlichen sind Mitglieder in einem Jugendverband. Der größte Anteil entfällt auf die Sportvereine.