Von der Reichsgründung 1871 bis ins 20. Jahrhundert ist die Zugspitze ein "politischer" Berg, der in ganz Deutschland patriotische Gefühle hervorruft. Nicht wenige Staatsbürger halten es damals für eine Ehrensache, das Nationalheiligtum zu besuchen; für Schulklassen ist die Zugspitze Pflichtstoff. Heute assoziiert man Deutschlands höchsten Berg mit Spaß und Freizeitgestaltung.
Vor allem den Bemühungen des Alpenvereins ist es zu verdanken, dass der Aufstieg dank umfangreicher Baumaßnahmen in den Jahren 1902 bis 1905 nicht nur für Bergsteiger, sondern auch für Wanderer gangbar ist. Bergbahnen bringen Touristen ab 1926 von österreichischer und ab 1930 von bayerischer Seite nach oben. In den folgenden Jahren wetteifern Österreicher und Bayern darum, die Besuchermassen bis hinauf zum Gipfel zu transportieren. Dort genießen die Ankömmlinge bald sämtliche Annehmlichkeiten der Zivilisation. Ein quirliges Dorf mit mehreren Ortsteilen, Hotel, Restaurants und Vergnügungseinrichtungen entsteht. Dazu kommen Forschungsbauten und die nötige Infrastruktur für die Skigaudi in einem schneesicheren Gebiet. Für die Wirtschaft im Werdenfelser Land und die Tourismusindustrie wird die Zugspitze unverzichtbar.
Es lohnt sich, im Unterricht die Positionen der Gegner und Befürworter des Zugspitztourismus zu beleuchten. Während die einen Übererschließung, fortschreitende Ballermannisierung und Umweltfrevel beklagen, betonen die anderen, dass es heute wichtig ist, Touristenströme zu kanalisieren. Dazu dienen bestens erschlossene Gebiete wie die Zugspitzregion. Indem man die Menschen hierher lockt und sie beispielsweise mit stetig optimierten Wintersportanlagen ködert, hält man sie von sensiblen, noch weitgehend unberührten Hochgebirgsregionen fern.

Die Schülerinnen und Schüler hören die Sendung oder die Audio-Ausschnitte.

Nach dem Hören der Sendung können die Schülerinnen und Schüler die Arbeitsblätter bearbeiten.