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Ein Spiegel der Industriegeschichte

Altlasten Ein Spiegel der Industriegeschichte

Stand: 27.06.2019

Ehemalige Chemiefabrik Sattler in Schonungen (Unterfranken). Der verseuchte Boden wurde 2012 nach zwölfjähriger Planungszeit komplett abgetragen, das Haus abgerissen und 12.000 qm neu gestaltet_dpa | Bild: picture-alliance/dpa

Ein Beispiel für einen Industriezweig, der heute nicht mehr existiert, mit dessen Hinterlassenschaften man aber immer noch zu kämpfen hat, ist die Bleikristallindustrie. Diese blühte einst insbesondere in der Oberpfalz und ernährte viele Familien. Heute jedoch liegen diese Fabriken brach. Dafür findet man aber immer noch Altlasten, die bei der Herstellung entstanden sind, wie etwa Blei oder Fluorwasserstoffsäure, die bei der Ätzung des Glases zum Einsatz kam.

Farbherstellung

Schöne Farben haben oft belastende Komponenten. Das gilt auch für den Anfang des 19. Jahrhunderts entwickelte »Schweinfurter Grün«, das aufgrund seiner Intensität von Designern und Manufakturen in ganz Europa begeistert aufgenommen und vor allem für Tapeten eingesetzt wurde. Das große Manko dieser Modefarbe: In Verbindung mit einem Schimmelpilz, der in feuchten Wänden vorkommt, setzt das »Schweinfurter Grün« das Gift Arsen frei. Dabei sind nicht die Wände, die mit dieser Farbe gestrichen wurden, das Problem, sondern die Produktionsrückstände in den Fabriken. Damit kamen an Orten, an denen die Farbe hergestellt wurde, tonnenweise Schwermetalle in die Erde. Noch heute haben ehemalige Produktionsstandorte damit zu kämpfen, wie etwa die fränkische Gemeinde Schonungen, die Anfang des 21. Jahrhunderts deswegen in die Schlagzeilen geriet.

Rüstungsaltlasten

Auch Chemikalien aus konventionellen oder chemischen Kampfstoffen tragen zur Verunreinigung von Böden, Wasser und Luft bei. Auf ehemaligen Produktionsstätten, Munitionslagern, Spreng- und Schießstätten gelangen die Kampfmittel ins Erdreich. Diese Altlasten bezeichnet man als Rüstungsaltlasten. Sie sind zu unterscheiden von den militärischen Altlasten, die auf eine militärische Nutzung im oder nach dem Zweiten Weltkrieg zurückzuführen sind.

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60.000 Fahrzeugreifen kommen nach dem Abpumpen eines Sees in einem alten Steinbruch (Deponie für Altreifen) im sächsischen Häslich bei Kamenz zum Vorschein (1997) | Bild: picture-alliance/dpa zum Thema Altlasten Das Risiko in der Erde

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