Wenn die Küste bröckelt Gestein als Namensgeber für ein Erdzeitalter: Kreide
Die letzte Periode des Erdmittelalters, des Mesozoikums, wird als Kreide bezeichnet. In dieser Zeit (146 bis 65,5 Millionen Jahre) sind Afrika und Europa von Nord- und Südamerika getrennt, Meere haben sich gebildet. Auch in die Gegend der heutigen südlichen Ostsee ist Wasser vorgedrungen. Hier erstreckt sich ein warmes Schelfmeer mit Tiefen zwischen 100 und 200 Metern, das beste Existenzbedingungen für Tiere und Pflanzen bietet, darunter wirbellose Organismen mit Kalkschale.
Kleinlebewesen wie Stachelhäuter, Kopffüßer oder Muschelkrebse sinken nach dem Absterben auf den Meeresboden. Dorthin rieseln auch die kalkigen Skelette von Coccolithophoriden ("Kugelsteintragende", pflanzliches Plankton). All die Fragmente bilden einen Kalk- oder Coccolithenschlamm, der sich durch Druck, also durch das Gewicht nachfolgender Sedimente, leicht verfestigt. Durch allmähliches Anwachsen - alle tausend Jahre um etwa vier Zentimeter - entstehen mehrere hundert Meter mächtige Gesteinsschichten.
Der nordeuropäische Kreidegürtel
Der Sedimentationsprozess bringt nahezu reines Calciumcarbonat hervor, so genannte Schreibkreide, die überwiegend organischen Ursprungs ist. Als sich das Wasser zurückzieht, erstrecken sich riesige Kreidelagerstätten entlang eines Gürtels von England über Nordfrankreich, Belgien, Dänemark, Schweden, Norddeutschland und Polen bis nach Südwestrussland.