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Mond oder Uhr - Wer löst das Längenproblem?

Längen- und Breitengrade Mond oder Uhr - Wer löst das Längenproblem?

Stand: 04.11.2016

Winkelmessung mit dem Jakobsstab (um 1530), Holzschnitt Deutschland | Bild: picture-alliance/dpa

20.000 Pfund! Eine unglaubliche Summe, auf heutige Verhältnisse umgerechnet mehr als eine Millionen Euro! Das Preisgeld lockt nicht nur seriöse, sondern auch verschrobene und sogar betrügerische Trophäenjäger an. Bizarre Einreichungen gibt es zuhauf, nicht immer ist klar zwischen Satire, Allotria und gelindem oder ausgereiftem Irrsinn zu unterscheiden.

Längengrad-Mondsüchtige

Von solchen Ausreißern abgesehen, stehen sich im Wesentlichen zwei Lager gegenüber: Die Vertreter der astronomischen Methode setzen auf Himmelsbeobachtungen zur Bestimmung der geografischen Breite. Als aussichtsreichstes Verfahren gilt die Ermittlung des Winkelabstandes zwischen dem Mond und einigen Fixsternen. Dieses von Isaac Newton, dem Hofastronomen Edmond Halley und der Mehrzahl aller Jurymitglieder favorisierte Prinzip der Mond- oder Lunardistanzen ist zweifellos hochwissenschaftlich und äußerst elegant, aber auch hochkompliziert, zeitaufwändig und störanfällig. Jede Messung der Monddistanz erfordert mitsamt allen nötigen Berechnungen mehrere Stunden. Obendrein ist die Winkelmessung an Bord eines stampfenden und schlingernden Schiffs alles andere als einfach. An den gelehrten Befürwortern prallen derlei praktische Einwände ab. So viel Starrsinn trägt ihnen rasch den Spitznamen "Longitude Lunatics" ein, was wohl mit "Längengrad-Irre" oder "Längengrad-Mondsüchtige" übersetzt werden darf.

Schrauber und Bastler

Das zweite, deutlich kleinere Lager versammelt die Verfechter der Zeitmessungsmethode. Sie plädieren für die Längenbestimmung mithilfe extrem ganggenauer Uhren. Die Theorie dieses Ansatzes ist allgemein anerkannt, die Umsetzung gilt als vollkommen unmöglich. Sir Isaac Newton, das wohl prominenteste Mitglied des Board of Longitude, gibt der Entwicklung eines ausreichend robusten, zuverlässigen und genauen Zeitmessers keine Chance: Die nötige Präzision ist nicht erreichbar, weder für den Einsatz an Land und schon gar nicht für den Gebrauch auf See.

Aus der Luft gegriffen sind die Vorbehalte keinesfalls. Die Herstellung eines hochgenauen Zeitmessers für Schiffe ist eine technische Herausforderung. Ein Haupthindernis sind dabei die immensen Temperaturunterschiede zwischen nördlichen und tropischen Ländern. Hitze lässt die Uhren schneller gehen, Kälte verlangsamt sie. Weitere Feinde der erforderlichen Ganggenauigkeit sind Feuchtigkeit, Luftdruckschwankungen oder starke Schiffsbewegungen.

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Spiegelsextant auf einer alten Karte liegend | Bild: picture-alliance/dpa zum Thema Längen- und Breitengrade Die Vermessung der Welt

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