Die Tabakpflanze Schnupftabak, Zigarren und Zigaretten
Das Rauchen von Tabak etablierte sich in Europa in verschiedenen Formen. In den bäuerlichen Schichten des 18. Jahrhunderts war vor allem das Rauchen von Tabak in Pfeifen verbreitet. Hier spielte auch die Wirkung des Tabaks als Appetitzügler ein wichtiges Konsummotiv.
Das Tabakschnupfen als Kunstform
Währenddessen kultivierte man an den Fürstenhöfen des 18. Jahrhunderts, ausgehend von Frankreich, das Tabakschnupfen. Bei keinem echten Edelmann des Rokoko-Zeitalters durfte als Accessoire die Tabakdose fehlen. Diese Dosen, auch Tabatieres genannt, wurden so kostbar wie nur möglich gestaltet. Man fertigte sie aus Porzellan oder Gold und verzierte sie mit Edelsteinen. Von Frankreich aus verbreitete sich das Tabakschnupfen im restlichen Europa, sowohl im Adel wie auch im einfachen Volk. Zum Ende des 18. Jahrhunderts waren in Frankreich und Deutschland 90 Prozent des verkauften Tabaks Schnupftabak.
Zigarren und Zigaretten
Die Französische Revolution und das Ende des Ancien Régime brachte auch ein Ende der Schnupftabakkultur mit sich. In der Zigarre fand das aufstrebende Bürgertum eine Alternative für das Rauchen von Tabak. So entwickelte sich die Zigarre im Lauf des 19. Jahrhunderts zu einem Symbol des Bürgertums. In jedem Haus der gehobenen Gesellschaft gehörte nun ein Rauchzimmer zur Grundausstattung. An der Wende zum 20. Jahrhundert verdrängte schließlich die Zigarette die Zigarre. Der Verbrauch von Zigaretten stieg um 1900 plötzlich sprunghaft an, was auch daran lag, dass die Zigarette durch maschinelle Herstellung günstig zu erwerben war. Verbreitung fand die Zigarette dann vor allem durch den Ersten Weltkrieg. Unzählige Männer lernten das Zigarettenrauchen in den Schützengräben an der Front kennen.