Anthropomorphismus | Menschliche Eigenschaften oder Verhaltensweisen werden auf Tiere übertragen. |
Anthropozentrismus | Eine anthropozentrische Betrachtungsweise macht den Menschen zum Maß aller Dinge - er ist Sinn und Ziel der Weltschöpfung. Das Christentum ist - wie der Islam und das Judentum - eine anthropozentrische Religion. Folgt man dem Alten Testament wird der Mensch erst geschaffen, als die Tiere bereits zu Lande, zu Wasser und in der Luft aktiv sind. Innerhalb der Schöpfungsordnung kommt dem Menschen eine Sonderstellung zu. "Macht euch die Erde untertan und herrscht über alle Tiere!" lautet zusammengefasst der göttliche Weltauftrag. Für Augustinus (364-430) entbehrt ein Tier einer "vernünftigen Seele", für Thomas von Aquin (1225-1274) ist ein Tier ein "Ding". Martin Luther (1483-1546) meint, Gott habe es so angeordnet, "dass immer eine Kreatur der anderen dienen soll". |
Hochleistungskuh | Um Rinder als Milchlieferanten zu nutzen, wurden sie durch Zucht optimiert, das heißt nur Kühe mit hoher Leistung durften sich fortpflanzen. 1955 gab in Europa eine Kuh im Schnitt etwa 1.900 Liter Milch pro Jahr, 1990 waren 4.700 Liter. Bis 2015 stieg die Leistung auf über 7.500 Liter jährlich an. Schattenseiten der Hochleistungszucht sind ein Absinken der Lebenserwartung und Gesundheitsprobleme (Euter- und Klauenerkrankungen, Labmagenverlagerung durch Kraftfutter). Mitte des 20. Jahrhundert konnten Milchkühe ein Alter von 20 Jahren erreichen, derzeit werden viele Tiere bereits im Alter von drei bis fünf Jahren aus der Produktion genommen und geschlachtet. |
Neolithische Revolution | In der Jungsteinzeit (Neolithikum; 11.500 bis 2.200 v. Chr.) betreiben die Menschen ausgehend von der Region des "Fruchtbaren Halbmonds" in Südwestasien zunehmend Ackerbau und Viehzucht. Diese Lebensweise sichert ihnen die Existenz, die Bevölkerung nimmt zu. Ist ein Gebiet überbevölkert, wandern Teile der Bewohner ab, gründen neue Siedlungen und sorgen für die Verbreitung der bäuerlichen Lebensweise. Für diesen Vorgang hat der Prähistoriker Vere Gordon Childe (1892-1957) den Begriff Neolithische Revolution geprägt. |
Tierschutzklausel im Grundgesetz | Im Jahr 2002 wurde die Tierschutzklausel ins Grundgesetz aufgenommen: "Der Staat schützt auch in Verantwortung für die künftigen Generationen die natürlichen Lebensgrundlagen und die Tiere" (Art. 20a). Der Tierschutz ist seither ein Staatsziel und damit der Freiheit der Forschung (Art. 5) gleichgestellt. Geht es beispielsweise um Tierversuche, muss der Tierschutz gegen die Freiheit der Wissenschaft abgewogen werden. Ethikkommissionen sollen dies sicherstellen. |