Nach Schätzungen werden etwa 80 Prozent der Menschen im Laufe ihres Lebens von Rückenproblemen geplagt. Kinder und Jugendliche kennen die Klagen der Erwachsenen über Rückenschmerzen.
Sie hören aber auch, dass "Weichlinge" ein "schwaches Kreuz" haben und dass Personen mit privaten oder beruflichen Sorgen "Nackenschläge" bekommen. Wer standhaft ist, hat "einen breiten Rücken", wer gegenüber dem Chef buckelt "hat kein Rückgrat". Es kann vorkommen, dass einem der beste Freund "in den Rücken fällt" und dass man ihm manchmal "den Rücken stärken" muss. Und bei einem Missgeschick sollte man zumindest "Haltung bewahren".
Nicht zu unterschätzen ist die ökonomische Bedeutung "des Rückens". Rückenschmerzen verursachen beträchtliche Arbeitsausfälle in den Betrieben und treiben nicht wenige Menschen in die Erwerbsunfähigkeit. Andererseits lebt eine ganze Branche gut von der Volkskrankheit Rückenbeschwerden, darunter Chirurgen, Psychologen, Ergo-/Physiotherapeuten, Pharmaproduzenten, Betreiber von Fitnessstudios und die Hersteller von Bandagen, Stützgeräten oder Autositzen.
Es gibt also neben den Vorgaben des Lehrplans ("Der Mensch und sein Körper") ausreichend Gründe für eine Beschäftigung mit der Wirbelsäule.
Rückenprobleme auch bei Jugendlichen
Das System Wirbelsäule, also das Zusammenspiel von Wirbelkörpern, Gelenken, Bandscheiben, Muskeln und Bändern ist aus evolutionsbiologischer Sicht eine gelungene Lösung. Es wird den Bedürfnissen des aufrecht stehenden und gehenden Menschen gerecht und sollte eigentlich bis über die Reproduktionsperiode hinaus leistungsfähig bleiben. Durch mangelnde Bewegung oder Fehlhaltungen droht jedoch schon früh der Verschleiß.
Wenn Jugendliche viel Zeit im Sitzen verbringen (Schule-Computer-Fernseher) erschlafft die Haltemuskulatur der Wirbelsäule und büßt ihre Stützfunktion ein. Mangels Stabilisation gerät die Wirbelsäule bei Belastung aus dem Gleichgewicht. Bänder werden gezerrt, die Muskulatur verkrampft und bei dem Versuch der Schmerzpunktentlastung werden die Schmerzen noch gesteigert.
Prävention - also Bewegung, Sport und Muskelaufbau - ist deshalb für Schülerinnen und Schüler wichtig. Auch Fehlbelastungen der Wirbelsäule gilt es zu vermeiden. Das Gewicht der Schultasche sollte nicht mehr als zehn Prozent des Körpergewichts betragen, beim Laufen darf sie nicht "herumschlackern" und der Wirbelsäule tut es gut, wenn beim Tragen hin und wieder die Seite gewechselt wird.

Die Schülerinnen und Schüler hören die Sendung oder die Audio-Ausschnitte.

Um die Wirbelsäule näher kennenzulernen, können sich die Schülerinnen und Schüler nach dem Hören der Sendung mit den Arbeitsblättern beschäftigen.
Arbeitsblatt 1 (mit Audioclip 1): Aufbau der Wirbelsäule (Längsschnitt), Aufbau eines Wirbels.
Arbeitsblatt 2 (mit Audioclip 2): Fragen zum Aufbau und zur Funktion der Wirbelsäule.
Arbeitsblatt 3 (mit Audioclip 3): Funktion der Bandscheibe und Bandscheibenvorfall