Leben unter dem Eis Vom Nutzen der WISSARD-Forschungen
Das Auffinden von Ameisensäure in den Lake-Whillans-Proben ruft Klimaforscher auf den Plan. Ameisensäure - auch Methansäure genannt - lässt auf das Vorhandensein des Treibhausgases Methan schließen. Methan, das biologischen Ursprungs ist, wird in tieferen, sauerstoffarmen Sedimenten unter dem Whillans-See produziert. Hersteller sind Mikroorganismen, die in den Sedimenten leben und die seit Langem eingelagerte Substanz zersetzen.
Nun muss herausgefunden werden, ob auch andernorts unter dem arktischen Eis Methan im Sediment lagert. Und dabei geht es um ein riesiges Terrain - würde man den Eispanzer am Südpol abheben, wäre eine Landmasse sichtbar, die etwa zweimal so groß ist wie Australien. Falls sich - wie vermutet - darunter große Mengen Methan befinden, wären im Falle des Abschmelzens der Polkappen beträchtliche Folgen denkbar. Das Gas könnte entweichen und die globale Erwärmung bekäme einen kräftigen Schub.
Lake Whillans und die Weltraumforschung
Die Lake-Whillans-Erkundung ist auch für Weltraumforscher von Interesse. Denn wenn in Seen tief unter dem Antarktiseis, in Kälte und Dunkelheit, Leben existiert, müsste auch andernorts im Universum Leben zu finden sein. Obgleich es noch keine Expeditionstermine gibt, sind die eisverkrusteten Jupitermonde Europa und Callisto heiße Kandidaten für Projekte zur Suche nach Lebensformen in extremen Umgebungen. Doch zunächst einmal muss auf Basis der Antarktiserfahrungen eine sichere, robotergestützte Probennahmetechnologie entwickelt werden.