Sonneneruptionen Der Carrington-Event
Eine starke Sonneneruption erfasst die Erde im Spätsommer 1859. Himmelsbeobachter melden in den letzten Augusttagen vielerorts ungewöhnliche, dem Nordlicht ähnliche Erscheinungen. Dann mehren sich Berichte von Telegrafenstationen, deren Geräte durch das Fließen elektrischer Ströme ein Eigenleben entwickeln.
Die entscheidende Entdeckung macht Richard Christopher Carrington, ein englischer Astronom, der nahe London ein privates Observatorium betreibt. Carrington möchte am 1. September mit seinem Teleskop ungewöhnlich große Sonnenflecken betrachten, als er an zwei Stellen strahlendes und weißes Licht hervorbrechen sieht. "Erst dachte ich", schreibt er an die Royal Astronomical Society, "ein Lichtstrahl sei irgendwie zufällig auf diese Stelle gefallen. Aber dann wurde mir klar, dass ich unvorbereiteter Zeuge einer anderen Sache wurde, die sehr schnell wuchs".
Die Technik spielt verrückt
Die Stellen verschwinden wieder, doch Stunden später machen sich auf der Erde eigenartige Phänomene bemerkbar. Groß ist die Verwirrung, als die neuen Telegrafennetze Nordeuropas und Nordamerikas außer Kontrolle geraten. Elektrische Ströme fließen durch Telegrafendrähte, Apparate brennen durch. Am Himmel sind von Alaska bis in die Karibik rot-grüne Nordlichter zu sehen.
Das außergewöhnliche Ereignis, das bis zum 4. September anhält, geht als Carrington-Event in die Geschichte der Sonnenforschung ein. Heute wissen wir, dass die Erde von einem starken Sonnensturm heimgesucht wurde - Folge einer Plasmaexplosion, die mit der Kraft unzähliger Atombomben geschätzte 150 Milliarden Tonnen Gas in den Weltraum katapultierte.