Download-Service Einsatz im Unterricht
Vorarbeit
Lernziele:
fachintern (Psychologie/Ethik)
Die Schülerinnen und Schüler lernen zwei zentrale psychologische Begriffe näher kennen, die ihnen mit einer etwas anderen - und schwammigeren - Bedeutung vielleicht im Alltag bereits über den Weg gelaufen sind: Das "Sublimieren", wie Sigmund Freud es in seinem Konzept der Psychoanalyse verwendet, und im Gegenzug das "Kompensieren", wie Alfred Adler es in seiner Individualpsychologie einführt.
Beiden wollen erklären, was Menschen zu ihrem Handeln veranlasst; und beide nehmen dabei auch die geistig "höheren" Leistungen in den Blick: Kunst und Wissenschaft. Erst das Verständnis des einzelnen Menschen könne so zivilisatorischen Fortschritt wirklich erklären.
Abschließend kann mit der Klasse kritisch diskutiert werden, welche Lücken beide Erklärungsmodelle aufweisen mögen und ob sie überhaupt ineinandergreifen können. Schließlich handelt es sich jeweils auch um teilweise überholten Forschungsstand.
fachübergreifend (alternativ)
Die Theorien der Psychoanalyse und Individualpsychologie sind in ihren Grundzügen und ihrer Anwendung (offenes Gespräch mit dem Patienten) gut vermittelbar und ihre Fachsprache ist im ersten Ansatz recht verständlich. Damit bieten sie sich an, fächerübergreifend die Problematik von Wissenschaftlichkeit zu besprechen:
- Was zeichnet wissenschaftliches Denken aus?
- Sind Psychoanalyse und Individualpsychologie, wie sie Freud und Adler betreiben, eher den hermeneutischen als den naturwissenschaftlichen Erkenntnisweisen zuzuordnen?
- Wie können sich sodann Sinn und Nutzen aus einem eher metaphorisch-hermeneutischen Ergründen ergeben?
- Man kann von den Natur- über die Geisteswissensschaften schließlich den Bogen bis zur Kunst schlagen:
- Wie kann uns Kunst (im eigenen Schaffen oder passiven Erfahren) beim Bewältigen, Verstehen und Gestalten unserer Innenwelten helfen?
- Wo begegnen sich Kunst und Psychologie wieder?
Die Sendung im Unterricht
Hinführung zum Thema: Zur Vorüberlegung soll die Klasse Beispiele finden: Was steckt dahinter, wenn Ihr etwas aus eigenem Antrieb unternehmt oder plant? Die Antworten kann man an der Tafel sammeln und zwei Spalten zuordnen: den Gründen (in der Vergangenheit) und den Zielen (in der Zukunft). Bereits hier kann man danach fragen, ob immer zwischen den beiden Spalten unterschieden werden kann und ob es vielleicht Persönlichkeitsbilder gibt, die nur den Triebfedern der einen oder anderen Spalte nachgeben. Läge dann bereits eine pathologische Störung vor?
Hören
Die Schülerinnen und Schüler hören die Sendung oder die Audioausschnitte.
Nacharbeit
Nachbearbeitung: Zur Festigung befasst sich die Klasse mit den Arbeitsblättern. Nach der Hinführung zum Thema kann auf Arbeitsblatt 1 erörtert werden, woher ein produktiver Künstler Motivation für sein Schaffen bezieht. Auf Arbeitsblatt 2 kann sich die Klasse mit Adlers Konzept der Leitlinien auseinandersetzen, was wohl Künstler an ihr Werk treiben mag. Am Ende der Unterrichtseinheit festigt ein Kreuzworträtsel auf Arbeitsblatt 3 die neu eingeführten Begriffe, Informationen und Zusammenhänge.
Besinnungsaufgabe zur nächsten Stunde: (Bei der konkreten Fragestellung ist Vorsicht geboten. Nur wenn man die Soziodynamik der Klasse bereits gut überblickt, bieten sich manche Fragen, z. B. nach Mobbing, überhaupt an.)
- Beobachtet Euch, Euer Umfeld oder auch Prominente:
- Wovon kann Selbstwertgefühl abhängen? Was stärkt den Selbstwert? Was schwächt ihn?
- Findet Ihr Beispiele für mögliche Kompensationsleistungen? Verbessern breite Reifen wirklich nur die Straßenlage? Was kann hinter Mobbing stecken?
- Wie kann man zwischen Kompensieren und Überkompensieren unterscheiden?
Lehrplanbezug
Lehrplan für das bayerische Gymnasium
Psychologie, Ethik
Jahrgangsstufe: 11./12.