Johannes Calvin Die Confessio Gallicana
Im Mai 1559 versammeln sich die Vertreter von 50 reformierten Gemeinden zur ersten französischen Nationalsynode in Paris. Sie wollen ein gemeinsames Glaubensbekenntnis und eine einheitliche Kirchenordnung aushandeln. Johannes Calvin kann persönlich nicht teilnehmen. Aber er schickt den Entwurf eines Glaubensbekenntnisses, das die Gesandten mit einigen Ergänzungen übernehmen. Ihr gemeinsames Bekenntnis erscheint 1560 im Druck und wird dem König überreicht. 1571 nimmt die Nationalsynode eine abermals ergänzte Fassung endgültig als Confessio Gallicana an. Sie zählt zu den maßgeblichen reformierten Bekenntnisschriften und fasst die Lehren Calvins im Sinne eines Vermächtnisses zusammen.
- Die Heilige Schrift ist allein maßgebende Richtschnur des Glaubens. Die Bücher der Heiligen Schrift, des Alten und Neuen Testaments, sind die Summe der einzigen untrüglichen Wahrheit, die aus Gott hervorgegangen ist und keinerlei Widerspruch duldet.
- Der nach dem Ebenbild Gottes geschaffene Mensch ist nach dem Sündenfall gänzlich in der Erbschuld gefangen. Alle Menschen sind mit dieser Erbsünde behaftet, die immer neue Früchte der Bosheit hervorbringt. Gerettet werden ausnahmslos jene Menschen, die Gott durch seine Güte und Barmherzigkeit schon vor Erschaffung der Welt dazu vorherbestimmt hat.
- Christus ist wahrer Mensch und wahrer Gott, er bietet alles, was zum Heil nötig ist. Gott erzeigt den Menschen in Christus seine Liebe, sodass sie durch Christi einmaliges Opfer mit Gott versöhnt und ihnen ihre Sünden vergeben sind. Anders kann man vor Gott nicht gerecht werden. Der Gerechtigkeit wird man teilhaftig im Glauben.
- Die Ordnung der Kirche, das Predigeramt und die Sakramente, sind heilig und unverletzlich. Die wahre Kirche ist die Gemeinschaft, die dem Worte Gottes folgt, nicht aber das Papsttum.
- Ämter gehören zum Wesen der Kirche. Deren Inhaber müssen ordentlich gewählt werden.
- Die Sakramente sollen das Wort bestätigen und unterstützen, wobei nur die Taufe und das Abendmahl als Sakramente anerkannt werden. Christi Fleisch und Blut werden im Abendmahl geistlich (symbolisch), aber dennoch wahrhaftig empfangen.
- Die Obrigkeit ist von Gott eingesetzt und zu seiner Ehre sowie zur Abwehr der Sünde geschaffen. Sie ist zu ehren und verdient Gehorsam, solange die Oberherrschaft Gottes unverletzt bleibt.
Während sich die politischen Auseinandersetzungen beruhigen, nehmen die gesundheitlichen Probleme des lebenslang kränklichen Reformators zu. Er leidet unter Kopfschmerzen, rheumatischen Beschwerden, Gicht und Nasen- und Nierenkoliken und ist wiederholt für Wochen und Monate ans Bett gefesselt. Am 27. Mai 1564 stirbt Jean Cauvin, genannt Johannes Calvin, in Genf.