Martin Luther Schöpfer der deutschen Sprache
Im Januar 1521 schließt Papst Leo X. Luther aus der Gemeinschaft der Gläubigen aus. Kurfürst Friedrich der Weise von Sachsen startet einen Vermittlungsversuch. Luther soll auf dem Wormser Reichstag Rede und Antwort stehen. Der erst 21-jährige Kaiser Karl V. verspricht freies Geleit. Luther verweigert in Worms erneut den Widerruf, angeblich sagt er: "Ich kann nicht anders, hier stehe ich, Gott helfe mir, Amen!". Seither greifen Widerständler jeglicher Couleur gern diesen Satz auf.
Kaiser Karl V. verhängt die Reichsacht, das "Wormser Edikt" verbietet Luthers Lehre und gibt die Jagd auf ihn frei. Kurfürst Friedrich lässt Luther entführen und auf die Wartburg bei Eisenach in Sicherheit bringen. Getarnt als "Junker Jörg" bleibt Luther nicht untätig - er übersetzt binnen weniger Monate das Neue Testament der Bibel ins Deutsche.
Die Lutherbibel - volksnah und direkt
Luther überträgt das Neue Testament aus dem Althebräischen, Aramäischen beziehungsweise Altgriechischen ins Deutsche, präziser ins Frühneuhochdeutsche. Er entscheidet sich für eine plastische, teils deftige Sprache und erntet viel Zuspruch. Mitten in den Reformationswirren der nächsten Jahre finden Luther und enge Mitarbeiter wie der Theologiedozent Philipp Melanchthon noch Zeit, das Alte Testament zu übersetzen. 1534 erscheint schließlich die "Ganze Heilige Schrift" und markiert einen wichtigen Schritt in Richtung einer einheitlichen deutschen Schriftsprache.
Dank Gutenbergs Buchdruck verbreitet sich das Werk rasch und erreicht hohe Auflagen. Viele Menschen können sich nun ohne priesterliche Vermittlung mit der Heiligen Schrift beschäftigen. Der Gewissensfreiheit erweist Luther damit einen großen Dienst.