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Der Teufel hat viele Namen Glossar

Stand: 18.06.2013 | Archiv

BegriffErklärung
AntichristDer Begriff wird im Neuen Testament in den Johannesbriefen verwendet. Er ist der Gegenspieler des Messias, der letztendlich mit der Vollendung des Reiches Gottes überwunden wird. In den synoptischen Evangelien wird er als Zeichen der Endzeit (falscher Christus) erwähnt. Auch im 1. Thessalonicherbrief und in der Apokalypse des Johannes wird Ähnliches dargestellt.
Ätnader höchste und aktivste Vulkan Europas (3323 m), liegt auf Sizilien
AufklärungGemeint ist die Epoche der westlichen Geistesgeschichte im 17. und 18. Jahrhundert, deren Bestreben es war, die Vernunft in den Vordergrund zu rücken und so das Denken von Starrheit, Unvernunft, überholtem Denken, Vorurteilen und Ideologien zu befreien. Laut Kant, dem wichtigsten Philosophen der Aufklärung, sollte der Mensch "mündig" werden.
Baruch-ApokalypseEine jüdische Schrift von Beginn des 2. Jahrhunderts nach Christus, die als zentrales Thema die Depression des jüdischen Volkes nach Auflösung der Volksgemeinschaft hatte.
DämonelogenMenschen, meist Theologen, die sich mehr oder minder systematisch mit Dämonen (griech. daimon = niedere Gottheit, Geistwesen - im christlichen Kontext meist böse Geister) beschäftigen.
Erzengel MichaelDer hebräische Name kann mit "Wer ist wie Gott?" übersetzt werden. Der im Alten Testament erwähnte Erzengel ist für Judentum, Christentum und Islam von Bedeutung. Im Christentum gilt er als Bezwinger Satans.
hierarchischAdjektiv des Nomens Hierarchie, einer Systematik, die sich durch Über- und Unterordnung auszeichnet
IncubusDie Bezeichnung eines männlichen Dämons in der jüdischen und christlichen Mythologie, der sich Nachts mit schlafenden Frauen paart. Das weibliche Gegenstück ist Succubus.
InquisitionEine Form mittelalterlichen Gerichts, das besonders durch seine kirchliche Ausprägung in Erinnerung geblieben ist; zu diesen Verfahren gehörte durchaus auch die Folter.
KanaaniterDie ältesten bekannten Bewohner des biblischen Landes Kanaan, des syrisch-palästinensischen Gebietes. Der auch Kanaanäer genannte Volkstamm besiedelte das Land vor der israelitischen Besiedlung im 13. Jahrhundert v. Chr.
KanonisiertKanonisierte Schriften sind Schriften, die in einen Kanon (lat. Canon = Norm, Regel) von Schriften aufgenommen wurden, die eine besondere Bedeutsamkeit haben. In unserem Fall sind es die Schriften, die sich in der Bibel finden lassen.
LegionenIn der ursprünglichen Bedeutung handelt es sich um die Kerntruppen des römischen Heeres, also um besonders schlagkräftige militärische Einheiten. Im übertragenen Sinne wird das Wort auch manchmal bildlich für besonders schlagkräftige und zahlenmäßig große Gruppen verwendet: "Eine Legion Teufel".
LuziferianerDiese Bewegung entstand in Österreich im 14. Jahrhundert und fand schnell Ausbreitung in Brandenburg, Böhmen, der Schweiz und Savoyen. Die Luziferianer verehrten Luzifer und meinten, dass er der Bruder Gottes ist, der fälschlicherweise aus dem Himmel verstoßen wurde. Teilweise hat sich diese Anschauung bis heute gehalten.
MelancholieSchwermut oder Traurigkeit
mythologisch/MythosZunächst ist lediglich eine Erzählung von Ereignissen gemeint. Im eigentlichen Sinne benutzt wird der Begriff Mythos heute aber in Gegenüberstellung zum wissenschaftlichen Erklären. Mythologische Erzählungen erzählen von etwas Grundlegendem und Ursprünglichem. Z.T. wird der Begriff heute auch verwendet für etwas, das einer wissenschaftlichen Nachprüfung nicht standhält.
ProjektionIn unserem Zusammenhang ist eine psychologische Projektion gemeint. Die unbewusste Verlagerung eigener Wünsche, Gefühle oder Vorstellungen auf andere Personen oder Objekte ist im psychologischen Sinne damit gemeint.
ReformatorMartin Luther wird als Reformator bezeichnet, da er durch sein Bestreben die Kirche zu erneuern, die Reformation einleitete.
SatanismusSatanismus wird oft fälschlicherweise als Teufelsanbetung bezeichnet. Es geht aber eher um eine Vergöttlichung des Menschen durch Satan. Seinen Ursprung hat er im 18. Jahrhundert, wo der Begriff zum ersten Mal von Robert Southey benutzt wurde, um seinen Gegner Lord Byron zu diskreditieren.
SatyrnWaldgeist aus der griechischen Mythologie
Sieben TodsündenBegrifflich und theologisch ungenaue Bezeichnung für sieben schlechte Charaktereigenschaften, aus denen, besonders nach mittelalterlicher Vorstellung, Sünden entstehen. Volkssprachlich werden Hochmut, Geiz, Neid, Zorn, Völlerei, Wollust und Trägheit als die sieben Todsünden bezeichnet.
SuccubusSie sind das weibliche Pendant zum Incubus. In der mittelalterlichen Vorstellung waren sie weibliche Teufel, die Männer sexuell verführen wollten.
SündenbockLaut Levitikus 16,21 f. wurden an Jom Kippur, dem Fest der Sündenvergebung, durch den Hohen Priester die Sünden des Volkes Israel bekannt gemacht und durch Handauflegen auf einen Ziegenbock übertragen. Dieser wurde dann in die Wüste vertrieben und nahm nach dieser Vorstellung die Sünden mit. Im übertragenen Sinne wird jemand als Sündenbock bezeichnet, der selbst unschuldig ist, dem aber Verfehlungen zugeschoben werden.
TalmudDer Talmud ist neben der Tora, der hebräischen Bibel, das wichtigste Buch des Judentums. Man könnte ihn als einen Gesetzeskommentar bezeichnen. Er kommentiert die Mischna, eine zunächst mündlich tradierte, dann aber schriftlich festgehaltene Sammlung religiöser Regeln. Der Talmud beinhaltet die Mischna selbst und die Gemara, die Diskussion der Regelungen. Vom Umfang her übertrifft der Talmud die hebräische Bibel bei weitem.

Personen

NameWerdegang
Augustinus von Hippo (354–430)Einer der bedeutendsten Kirchenlehrer und wichtigster Philosoph im Übergang zwischen Antike und Mittelalter; das Denken des Heiligen hat besonders Martin Luther, einen ursprünglichen Augustinermönch, geprägt; auch Josef Ratzinger, der heutige Papst Benedikt XVI. bezieht sich in seiner Theologie stark auf den heiligen Augustinus.
Ausländer, Rose (1901–1988)bedeutende deutschsprachige, jüdische Lyrikerin
Baudelaire, Charles-Pierre (1821–1867)Der französische Schriftsteller gilt als einer der größten Lyriker seines Landes. Er war ein Wegbereiter der literarischen Moderne.
Frenzel, Elisabeth (* 1915)Die deutsche Literaturwissenschaftlerin verfasste u.a. das Standardwerk „Daten deutscher Dichtung“. Ihre Rolle in der Zeit des Nationalsozialismus ist äußerst zwielichtig. So promovierte sie mit der antisemitischen Arbeit „Die Gestalt des Juden auf der neueren deutschen Bühne“.
Grimm, Jacob (1785–1863)Der deutsche Sprach- und Literaturwissenschaftler gilt als Begründer der wissenschaftlichen Germanistik. Sein Bruder Wilhelm und er sind bekannt unter der Bezeichnung Brüder Grimm, da sie eng zusammenarbeiteten und u.a. Volksmärchen sammelten und herausgaben.
Goethe, Johann Wolfgang von (1749–1832)Deutscher Schriftsteller, 1782 in den Adelsstand erhoben. Gilt als der bedeutendste deutsche Schriftsteller überhaupt, besonders des Sturm und Drangs und der Klassik. Neben einer Vielzahl von Gedichten, Dramen und Romanen aller Art, verfasste Goethe auch einige naturwissenschaftliche Schriften. Ebenso hinterließ seine Freundschaft mit Schiller, den Brüdern Humboldt und anderen durch den daraus hervorgehenden Briefwechsel wertvolle Dokumente für die Nachwelt. Seine wichtigsten Dramen sind: "Clavigo" , "Götz von Berlichingen" "Torquato Tasso", "Iphigenie auf Tauris" und "Faust" I und II. Seine bedeutendsten Romane: "Die Leiden des jungen Werthers", "Wilhelm Meisters Lehr- und Wanderjahre" und "Die Wahlverwandtschaften".
Luther, Martin (1483–1546)Doktor der Theologie, Professor für Bibelauslegung und wichtigster Reformator. Am 31.10.1517 veröffentlichte Luther in Wittenberg seine 95 Thesen über den Ablass ("Thesenanschlag"). Die unerwartete Öffentlichkeitswirkung, die sie auslösten, war Ausdruck des schon lange in Deutschland angestauten Protestes gegen den Ablasshandel und die verweltlichte, der christlichen Botschaft entfremdete Kirche. Luthers Thesenanschlag leitete den Beginn der Reformation in Deutschland ein. Sein Wirken beeinflusste zudem wesentlich die Entwicklung der deutschen Sprache. Er behandelte diese gleichberechtigt neben den drei bis dahin als heilig erachteten Sprachen: Hebräisch, Griechisch und Latein. Er selbst war ein Meister der deutschen Hochsprache und trug v. a. durch seine Bibelübersetzung entscheidend zu ihrer Durchsetzung bei.
Meister Eckhart (um 1260–1327/1328)Eckhart von Hochheim, wie er eigentlich hieß, war einer der bedeutendsten Theologen und Philosophen des christlichen Mittelalters. Besonders bekannt ist er aber als Mystiker.
Papst Benedikt XVI. (* 1927)Er war bis zum 28. Februar 2013 das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche. Bevor er im April 2005 gewählt wurde, war er, der mit seinem Geburtsnamen Joseph Ratzinger heißt, einer der wichtigsten Kardinäle und Präfekt der Kongregation für die Glaubenslehre. Bevor er 1977 zum Erzbischof von München und Freising ernannt und geweiht wurde, war er Theologieprofessor. Der langjährige Vertraute Johannes Pauls II. gilt als konservativ, aber auch als einer der bedeutendsten lebenden deutschen Denker.
Papst Gregor IX. (1167–1241)Gregor, der als Ugolino dei Conti di Segni (Hugo, Graf von Segni) geboren wurde, war ein großer Förderer der zu seiner Zeit aktuellen Armutsbewegung, solange sich diese an die kirchliche Lehre hielt. So sprach er Franz von Assisi, Antonius von Padua, Dominikus und Elisabeth von Thüringen heilig. Unnachgiebig aber verfolgte er die häretischen Armutsbewegungen. Dadurch dass die Verurteilten an die weltliche Justiz überstellt wurden, trug er dazu bei, dass sich Verbrennung als übliche Strafe für Ketzerei durchsetzte. Auch die Einführung des Amtes des Inquisitors geht auf ihn zurück.
Papst Johannes Paul II. (1920–2005)Karol Wojtyła, wie er vor seiner Wahl zum Papst der römisch-katholischen Kirche hieß, war von 1978 bis 2005 im Amt. Sein Pontifikat, das genau 26 Jahre und fünf Monate dauerte, war damit die zweitlängste historisch belegte Amtszeit eines Papstes. Der bislang einzige slawische Papst trug maßgeblich zu den politischen Veränderungen in seinem Heimatland und im ehemaligen Ostblock bei. Seid dem 28. Juni 2005 ist sein Seligsprechungsprozess eingeleitet worden.
Milton, John (1608–1674)Englischer Dichter und Philosoph
Safranski, Rüdiger (* 1945)Der deutsche Philosoph und Schriftsteller wurde in jüngster Zeit einem breiteren Publikum durch die Fernsehsendung "Das philosophische Quartett", die er mit Peter Sloterdijk zusammen moderiert, bekannt. Bekannte Veröffentlichungen von ihm sind u.a. "Schopenhauer und die wilden Jahre der Philosophie", "Ein Meister aus Deutschland. Heidegger und seine Zeit", "Friedrich Schiller oder die Erfindung des Deutschen Idealismus".
Torquato Tasso (1544–1595)Zur Zeit der Gegenreformation im 16. Jahrhundert war er ein italienischer Dichter. Sein bekanntestes Werk ist "La Gerusalemme liberata", in der deutschen Übersetzung "Gottfried von Bulljon" betitelt. Er litt während des größten Teil seines Lebens an einer Geisteskrankheit.

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