Bayern 2 - radioWissen


4

Von der Muschel zur Kreditkarte Glossar

Stand: 23.01.2015 | Archiv

PersonWerdegang
Simmel, Georg
(1858-1918)
Georg Simmel war ein deutscher Philosoph und Soziologe. Er stammte aus einer vom Judentum zum Christentum konvertierten Familie und kam in Berlin zur Welt. Dort studierte er Geschichte, Völkerpsychologie und Philosophie. 1885 habilitierte er sich und wurde Privatdozent für Philosophie. Aufgrund antisemitischer Anfeindungen erhielt er erst 1914 einen Ruf als ordentlicher Professor. Georg Simmel veröffentlichte mehr als 15 große Werke, als sein Hauptwerk gilt die "Philosophie des Geldes" (1900). Simmel entwickelte die These, dass das Geld dem Menschen zwar viele Vorteile gebracht habe, dass es aber immer mehr Einfluss auf die Gesellschaft, die Politik und das Individuum erhalte. Sogar das Selbstwertgefühl des Menschen und seine Einstellung zum Leben werde durch das Geld geprägt.
BegriffeErkärung
Bank of EnglandDie "Bank of England" ist die Zentralbank Großbritanniens, die im Jahre 1694 gegründet wurde. Nach der Thronbesteigung von König William III. und Königin Mary II. 1689 befand sich die englische Krone in finanziellen Schwierigkeiten. Grund war ein Krieg mit Frankreich. In dieser Situation gewährte ein Teil der Bürger ihrem Souverän einen Kredit in Form einer Anleihe. Die Zeichner dieser Anleihe erhielten das Recht, eine Notenbank zu gründen – die Bank of England war geboren. Im Laufe der Jahre wurde die Bank of England zum Vorbild für die Gründung vieler Zentralbanken in Europa.
KaurischneckenUmgangssprachlich ist auch die Bezeichnung "Kaurimuschel" verbreitet. Diese ist allerdings biologisch nicht korrekt, da es sich nicht um eine Muschel, sondern um eine Schnecke handelt. Das Gehäuse der Kaurischnecke wurde als erstes allgemeingültiges Zahlungsmittel, als Naturalgeld, verwendet. Gemessen nach Raum und Zeit war die Kaurischnecke das am weitesten verbreitete Zahlungsmittel auf unserem Planeten. Die Kaurischnecke wurde etwa von 2.000 vor Christus, also noch in der Bronzezeit, bis in das späte 19. Jahrhundert verwendet. Als fälschungssichere "Währung" zirkulierte sie auf dem halben Globus, man fand sie als Zahlungsmittel in Teilen Afrikas, in Ost- und Südasien und in der Südsee.
Rheinischer GuldenDer Rheinische Gulden war im Spätmittelalter die regionale Goldwährung im Geltungsbereich des Rheinischen Münzvereins, der 1386 von vier deutschen Kurfürsten, den Erzbischöfen von Mainz, Trier und Köln und dem Kurfürsten von der Pfalz, gegründet worden war. Als gemeinsame Goldmünze ließ der Rheinische Münzverein den Rheinischen Gulden prägen und setze ihn in seinem Geltungsbereich in Umlauf. Im Laufe der Zeit entwickelte sich der Rheinische Gulden zum einigenden Band des Heiligen Römischen Reichs auf finanzieller Ebene. Er war die Basis für viele regionale Währungen, deren Wert nach dem Rheinischen Gulden bemessen wurde. Geprägt wurde der Rheinische Gulden bis ins frühe 17. Jahrhundert.

4