Bayern 2 - radioWissen


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Beobachtet, gehätschelt und gebremst

Von: Christian Sepp / Sendung: Christine Bergmann

Stand: 10.01.2014 | Archiv

Die Konjunktur: Beobachtet, gehätschelt und gebremst

Soziale und politische BildungMS, RS, Gy

Die ökonomische Situation ist von großer Bedeutung für uns alle: Boomt die Wirtschaft, entstehen Arbeitsplätze, wir haben Geld in der Tasche. Geht es der Wirtschaft schlecht, drohen Arbeitslosigkeit und Rezession - jeder spürt die Folgen.

Was versteht man unter Konjunktur?

Als Konjunktur bezeichnet man die Steigerung oder die Verringerung der wirtschaftlichen Leistung einer ganzen Volkswirtschaft, also das Auf und Ab der Wirtschaftsentwicklung eines Landes. Gemessen wird die Konjunktur mit Größen wie dem Bruttoinlandsprodukt (BIP). Die Konjunktur bewegt sich in Zyklen oder Phasen, die immer in derselben Reihenfolge auftreten, deren Dauer aber sehr unterschiedlich sein kann.

Die vier Phasen der Konjunktur

Der Konjunkturzyklus wird in vier Phasen unterteilt. Den Auftakt bildet der "Aufschwung" oder die "Expansion". Diese Phase ist gekennzeichnet durch steigende Auftragsbestände, das Sinken der Arbeitslosenquote, niedrige Zinsen und erhöhten privaten Konsum. In der nächsten Phase, der "Hochkonjunktur" oder dem "Boom", sind aufgrund von starker Nachfrage die Kapazitäten einer Wirtschaft voll ausgelastet. Es herrscht Vollbeschäftigung, da jeder Arbeitnehmer benötigt wird. Das Lohnniveau steigt, ebenso die Preise und die Zinsen. Die Produktion steigt so lange, bis eine Überhitzung des Marktes eintritt. In der darauf folgenden Phase, dem "Abschwung" oder "Rezession", schwächt sich das Wachstum ab. Die Nachfrage geht zurück, Preise, Löhne und Zinsen stagnieren oder sinken, die Arbeitslosigkeit steigt dagegen wieder an. Die letzte Phase bildet die sogenannte "Depression". Die wirtschaftliche Tätigkeit geht in dieser Phase über lange Zeit zurück, die Börsenkurse sinken und die Arbeitslosigkeit steigt stark an. Die letzte Depression liegt rund 90 Jahr zurück. In der Weltwirtschaftskrise Ende der 1920er Jahre gab es Produktionseinbrüche von 25 Prozent, die Massenarbeitslosigkeit erreichte ein bis dahin unbekanntes Ausmaß.

Steuerung der Konjunktur

Vier autofreie Sonntage und Steigerung der Nachfrage - so versuchte die deutsche Regierung der Ölkrise zu begegnen

Es gibt zwei zentrale Instrumente, mit denen die Konjunktur gesteuert werden kann. Zum einen die Fiskalpolitik, der sich der Staat bedient, zum anderen die Geldpolitik, die von den Notenbanken ausgeht. Ziel der Fiskalpolitik ist es, mittels der Beeinflussung durch Steuern und Staatausgaben die konjunkturellen Schwankungen auszugleichen und ein stabiles wirtschaftliches Wachstum zu erhalten. Fiskalpolitische Instrumente um die Wirtschaft anzukurbeln, sind beispielsweise die Senkung der Einkommenssteuer, die Vergabe von öffentlichen Aufträgen oder der Ausbau von Sozialleistungen. Mit der Umkehrung dieser Instrumente wird die Nachfrage gesenkt. Die Geldpolitik, oder auch Geldmarktpolitik, arbeitet mit der Anpassung der Zinssätze für das Zentralbankgeld. Eine Erhöhung der Leitzinsen führt zu einer Verteuerung der Kreditaufnahme und dämpft so die Wirtschaft. Eine Senkung der Leitzinssätze hat genau den gegenteiligen Effekt und belebt die Wirtschaft. Bei sogenannten "externen Schocks", die den normalen Konjunkturverlauf auf den Kopf stellen, greift der Staat ein, indem er die Nachfrage steigert. So zum Beispiel geschehen in Deutschland während der Ölkrise in den 1970er Jahren.


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