Die Geschichte der Stadt Die Bewohner der mittelalterlichen Stadt
Neben den Rechten, die ein Bürger hatte, gab es auch gewisse Pflichten. Da war zuerst die Leistung bestimmter Abgaben, in erster Linie die Steuerpflicht. Außerdem bestand die Pflicht, sich an den Bauten der Befestigungen zu beteiligen, den Gräben, Mauern und Toren. Darüber hinaus bestand die Verpflichtung aller Bürger, im Falle der Verteidigung ihrer Stadt, Wehr- und Kriegsdienste zu leisten. Das war eine schwere, aber in vielen Fällen zum Erfolg führende Pflicht. Viele größere Städte konnten sich mit ihrer genossenschaftlichen Selbstverteidigung gegenüber größeren Heeren zur Wehr setzen und wurden in Folge sogar in Kriegszügen umgangen.
Die Patrizier
In vielen Städten bildete sich mit der Zeit ein kleinerer Kreis von reichen Kaufmannsfamilien und ehemaligen Ministerialen heraus, die die Oberschicht bildeten. In Anlehnung an die römische Geschichte nannten sie sich Patrizier. In Köln beispielsweise bestimmte ein Kreis aus 15 Patrizierfamilien die wirtschaftlichen und politischen Geschicke der Stadt. Sie dominierten auch den Rat der Stadt, ein je nach Größe der Stadt sehr unterschiedlich besetztes Gremium. Wie man Ratsherr wurde und wie lange man es bleiben durfte, das war von Stadt zu Stadt ganz unterschiedlich. An der Spitze der Ratsherren stand ein (oder standen auch mehrere) Bürgermeister.
Die Zünfte
Seit dem 12. Jahrhundert schlossen sich Handwerker und Gewerbetreibende in sogenannten Zünften zusammen. Die Mitgliedschaft in einer Zunft wurde zur Voraussetzung, um in der Stadt seinem Beruf nachgehen zu können. Die Zünfte überwachten auch die Qualität der Produkte, legten die Ausbildung fest und hatten eine eigene Gerichtsbarkeit. Im 14. und 15. Jahrhundert begannen die Zünfte, gegen die Vorherrschaft der Patrizier aufzubegehren. Es kam zu mitunter blutig ausgetragenen Konflikten, die meist zu einer politischen Beteiligung der Zünfte führte.