Urbanes Leben als Motor der Gesellschaft
Soziale und politische Bildung | RS, Gy |
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Die Städte des Mittelalters waren faszinierende Gebilde. Ganz im Gegensatz zum starren Ständesystem des Mittelalters war das soziale System einer Stadt sehr durchlässig. So konnte sich hier eine ganze eigene Dynamik entfalten.
Zahlreiche Türme, eindrucksvolle Stadtmauern, große Tore - die Städte des Mittelalters boten von außen einen prächtigen Anblick. Viele schauten mit sehnsuchtsvollen Augen in Richtung der Städte, denn dort boten sich den Menschen des Mittelalters vielfältige Möglichkeiten, dort konnte man frei sein und es zu etwas bringen. "Stadtluft macht frei", so lautete die Devise. Selbst wenn man ein Unfreier war und an einen Grundherren gebunden, konnte das Leben in der Stadt einen im wortwörtlichen Sinne frei machen. Denn wenn der Grundherr die Frist von einem Jahr verstreichen ließ, und einen nicht zurückforderte - dann war man frei.
So entfaltete sich in den mittelalterlichen Städten eine ganze eigene Dynamik. Wir wollen den Fragen nachgehen: Wie wurde man zum Bürger einer Stadt? Und welche Rechte und Pflichten brachte das mit sich? Wer wohnte in einer mittelalterlichen Stadt und wer hatte dort das Sagen? Ausgehend von der mittelalterlichen Stadt wollen wir einen Blick werfen auf ihre Nachkommen in der Moderne, auf die großen Metropolen. Denn im Laufe des 19. und des 20. Jahrhunderts wurden die Metropolen zum Lebensumfeld für einen Großteil der Menschheit.