Eine Philippinen-Insel, ein Dschungelvolk, eine rätselhafte Plansprache: Eskayan. Mit uns spricht der australische Anthropologe und Linguist Piers Kelly - der seit 20 Jahren zu verstehen versucht, wie ein Volk, in dem die wenigsten schreiben und lesen konnten, zu einer eigenen, aufwändig konstruierten Sprache kam, mit eigenem Vokabular und vor allem: eigener Schrift. Erstmals ausgestrahlt im April 2024.
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In dieser Folge geht es um Sprachbots - und die Fragen: Was macht KI mit unserer Sprache? Und welche Folgen hat es für Literaturschaffende, aber auch für die Gesellschaft, wenn wir Sprache automatisieren? - Damit befasst sich auch die Essaysammlung "Automatensprache", die die Literaturübersetzerin Claudia Hamm herausgegeben hat. Im Gespräch plädiert sie für einen kritischeren Umgang mit Sprachrobotern - und fordert klare juristische Grundlagen für die Probleme mit dem Urheberrecht.
[mehr - zum Audio: Sozusagen - Automatensprache: Was macht KI mit unserer Sprache und Literatur? ]
Selich sin die Sanfdmüdichn, ihna werd die ganze Erdn ghörn. Selich sin däi, wous hungerd und durschd nach der Grechdichkeid, sadd solns wern... Die Bergpredigt auf Fränkisch, Matthäus 5, 5-6. Brauchts des? Aber ja, meint unser Gast, der Pfarrer Claus Ebeling: Er und seine MitstreiterInnen übersetzen die Bibel ins Fränkische. Das Neue Tesdamend (sic) ist soeben erschienen, das Alte Tesdamend in Arbeit. "Hopp, etz gemmer obber schnell auf Bethlehem", sagen die Hirten. Wir sagen: Allmächd na!
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Jeder kennt sie - grinsend, greinend, grummelnd, grübelnd: Emojis, diese kleinen Grimassen, die unsere digitalen Chats bevölkern, ja, ohne die Kommunikation eigentlich gar nicht mehr denkbar ist. Eine aktuelle linguistische Studie zeigt jedoch: Ganz so einfach ist die Sache mit den Emojis dann doch nicht. Schon ein simples Smiley kann aufs kommunikative Glatteis führen. Warum das so ist und was helfen könnte, erklärt uns die Studienleiterin Prof. Tatjana Scheffler.
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Ob in einer Uni-Vorlesung, im Gericht, während einer Pressekonferenz oder im Parlament: In all diesen Situationen kann Stenografie hilfreich sein - denn diese für manche vielleicht verstaubt anmutende Kurzschrift ermöglicht einem, Gesagtes wortwörtlich und in Echtzeit mitzuschreiben. Seit 100 Jahren nutzt man in Deutschland und Österreich die "Deutsche Einheits-Kurzschrift". Am 20. September 1924 wurde sie, nach langen Verhandlungen, verabschiedet und amtlich anerkannt wurde. Was sie ausmacht und welche Bedeutung die DEK auch heute noch hat, erläutert Dion Holder.
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Vor den Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen sind viele Menschen besorgt, wie die AfD abschneiden wird - denn der thüringische Landesverband der Partei gilt als "gesichert rechtsextrem". Vor Kurzem hat Bundeskanzler Scholz explizit vor AfD-Spitzenkandidat Björn Höcke gewarnt. Scholz sagte: "Der Mann spricht wie ein Nazi." - Wie die Nazis sprechen oder sprachen, das hat wohl niemand so akribisch analysiert wie der jüdische Romanist Victor Klemperer: In seinem 1947 veröffentlichten Werk "LTI - Notizen eines Philologen" beschreibt er präzise, was die Lingua Tertii Imperii (Lateinisch für "die Sprache des Dritten Reichs") ausmachte. Welche Parallelen gibt es zwischen dem Sprachgebrauch im Nationalsozialismus und dem der AfD heute? Und was können wir tun, um keine vorbelasteten Begriffe zu übernehmen? - Ein Gespräch mit der Sprachwissenschaftlerin Julia Cortis.
[mehr - zum Audio: Sozusagen - LTI und AfD: Was Klemperer zu Höcke sagen würde ]
Was neulich noch richtig war, ist heute schon falsch: "Spagetti" zum Beispiel. In Rechtschreib-Fragen gilt seit Anfang Juli ein neues amtliches Regelwerk, an das sich Schulen und Behörden halten müssen. Sabine Krome vom Rat für deutsche Rechtschreibung erklärt uns, wie man die langen italienischen Nudeln jetzt schreibt, wie man das neue deutsche Verb "timen" ins Perfekt setzt - und warum der Genderstern weiterhin kein offizielles Zeichen ist.
[mehr - zum Audio: Sozusagen. Bemerkungen zur deutschen Sprache - Die neuen Rechtschreibregeln ]
Unser heutiger Gast ist die Würzburger Professorin Kathleen Wermke, die deutsche und französische Babies am "Gesang" unterscheiden kann. Wermke erforscht seit vielen Jahren das Singen, Gurren und Brabbeln von Babies - den melodischen Singsang also, aus dem dann irgendwann Sprache wird. Jetzt teilt sie ihr immenses Wissen: Mit den LeserInnen ihres neuen Buches "Babygesänge" (Molden Verlag) und mit uns. Hinweis: wir wiederholen an dieser Stelle unsere Sendung vom 15.03.2024
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Elbisch, Klingonisch oder Hochvalyrisch - diese Kunstsprachen kennen wir aus der Popkultur. Doch es gibt auch konstruierte Sprachen, die dazu dienen sollten, dass Menschen weltweit sich damit einfach verständigen können. Esperanto ist das wahrscheinlich bekannteste Beispiel - aber es gibt noch eine ältere Plansprache: Volapük. Entwickelt 1879 von einem Pfarrer am Bodensee, kennt es heute kaum noch jemand. Höchste Zeit für ein Gespräch mit einem der wenigen Menschen, die es beherrschen - und der gewissermaßen über die Sprache wacht: Volapük-Cifal Hermann Philipps aus Bad Godesberg.
[mehr - zum Audio: Sozusagen - Volapük: Die Sprache, die Menschen aus aller Welt verbinden sollte ]
Fehlende Laute und Begriffe, falscher Satzbau, weniger Freude am Gespräch: Sprachentwicklungsstörungen bei Kindern - die gibt es laut Fachleuten heute viel häufiger als früher. Jedes zehnte Kind ist wegen einer solchen Störung in Behandlung. Beunruhigende Zahlen sind das, denn Sprache ist der Schlüssel zur Welt. Was Kinder da versäumen, das holen sie ohne Hilfe nur schwer auf, wenn überhaupt. Wir fragen die Sprachtherapeutin Dr. Daniela Kiening aus München: Gestörte Sprachentwicklung - wie schlimm ist es wirklich?
[mehr - zum Audio: Sozusagen - Gestörte Sprachentwicklung – bei immer mehr Kindern ]
Der Fußball ist nicht nur ein sportliches Großereignis, sondern auch ein mediales. In diversen Livekommentaren, Vor- und Nachberichten, Pressekonferenzen, Fernsehrunden und Podcasts wird über die Spiele, geredet, diskutiert, wird der Fußball also sprachlich gefasst und bekommt dadurch eigentlich erst seine Bedeutung. Und welche das bei dieser EM ist - das erkunden wir zusammen mit dem Linguisten Simon Meier-Vieracker.
[mehr - zum Audio: Sozusagen! - Die Fußball-EM 2024: Eine linguistische Bilanz mit Simon Meier-Vieracker ]
Die Behördensprache und wie sie uns quält: Darum geht es in einer Reportage aus Erfurt, die jetzt in der ARD Mediathek zu sehen ist. Wir sprechen mit David Straub, der diesen Film gemacht hat. Alptraum Amtsdeutsch - ändert sich da eigentlich mal was?
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Über Menschen, die Dialekt sprechen, kursieren immer noch viele Vorurteile. Doch in den Sozialen Medien gibt es immer mehr Kanäle, die Videos in Dialekt drehen und diesen somit positiv besetzen. Ein solcher Kanal ist "Schnappatmig" von Tina Goldschmidt, die ihre wissenschaftliche Karriere an den Nagel gehängt hat, um Comedy zu machen - auf Sächsisch. Im Interview verrät sie, wie es dazu kam, wie die Menschen auf ihre Dialekt-Videos reagieren - und in welchen Situationen der sächsische Ausdruck besser passt als ein hochdeutscher.
[mehr - zum Audio: Sozusagen - "Or Riggo, mei Gudsdor!" - Wie eine Komikerin Sächsisch wieder cool macht ]
Quatschen mit Soße, unser Thema heute. Speisen und Sprechen, Redensarten aus der Küche. Eine äußerst schmackhafte Frikadelle ans Ohr redet uns eine Frau, die was vom Quatschen versteht und auch von den Soßen dazu: Julia Floss, Köchin, Journalistin und Autorin. Ihr neues Buch heißt: "Hier geht es um die Wurst - und andere Redensarten aus der Küche" (Verlag DuMont). Einen feinen Food-Podcast hat Julia Floss übrigens auch, "Umamitown" - immer donnerstags neue Folgen.
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Indien hat gewählt: Die Partei BJP von Premierminister Modi ist zwar weiterhin stärkste Kraft, hat aber große Verluste erlitten und muss nun Koalitionsgespräche führen. Im Wahlkampf hatte Modi eine hindu-nationalistische Agenda verfolgt - und somit auch die Sprache Hindi in den Fokus gestellt. Was bedeutet das in einem Vielvölkerstaat? Wie ist die Position von Hindi in der Sprachlandschaft Indiens, wie kam es dazu und wie wird es in Zukunft aussehen? - Ein Gespräch mit dem Indologen Divyaraj Amiya von der Uni Tübingen.
[mehr - zum Audio: Sozusagen! - Hindi, Hindu, Hindutva? - Wie es um die Sprachen in Indien steht ]
Wir laden heute zur Aussprache: Schirurgie oder Kirurgie, Gündogan oder Gündoan, Sophia Loreeen oder Sophia Loooren. Und wie hieß noch mal die israelische Sängerin beim ESC? Die tolle BR-Nachrichtensprecherin Julia Cortis unterhält sich mit uns über knifflige Begriffe, ungarische Nationalspieler, den Klang der Nachrichten und die segensreiche ADB - die AusspracheDatenBank der ARD.
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Staatstragende Flapsigkeit, Idealistischer Konkretismus, Erweckter Liberalismus - sagt Ihnen nichts? Sollte es aber. Denn diese Begriffe beschreiben, wie im öffentlichen Raum aktuell kommuniziert wird. Die Politikwissenschaftlerin Astrid Séville und der Soziologe Julian Müller haben in einem sehr lesenswerten Essay "Politische Redeweisen" (Mohr Siebeck) zusammengetragen und dabei ganz ungewöhnliche Verbindungen aufgedeckt. Im Interview erklärt Séville unter anderem, was die Klimaaktivistinnen der "Letzten Generation" mit den Vertretern der "skeptischen" Nachkriegsgeneration gemein haben.
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Eine Philippinen-Insel, ein Dschungelvolk, eine rätselhafte Plansprache: Eskayan. Mit uns spricht der australische Anthropologe und Linguist Piers Kelly - der seit 20 Jahren zu verstehen versucht, wie ein Volk, in dem die wenigsten schreiben und lesen konnten, zu einer eigenen, aufwändig konstruierten Sprache kam, mit eigenem Vokabular und vor allem: eigener Schrift. (Lesetipp: Piers Kelly - "The last language on earth", Oxford University Press)
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In Mexiko sind neben Spanisch auch 68 indigene Sprachen offiziell anerkannt - doch wirklich gleichgestellt sind sie nicht: In Schulen, Krankenhäusern oder vor Gericht läuft alles auf Spanisch. Das werde sich auch mit diesem Superwahljahr nicht ändern, meint Marco Antonio Martínez - denn die politischen Bestrebungen, indigene Sprachen zu stärken, seien immer halbherzig. Wir haben den jungen Ayöök-Sprecher in Oaxaca getroffen: Mit seinem Kollektiv Kumoontun setzt er sich dafür ein, seine vom Aussterben bedrohte Muttersprache zu erhalten. Dafür haben sie sogar eine Sprach-Lern-App entwickelt.
[mehr - zum Audio: Sozusagen - Ayöök-App: Wie sich Indigene in Mexiko für ihre Sprachen einsetzen ]
Aufmerk- und empfindsamen Menschen macht sie schon länger zu schaffen: Die "Verluderung des südlichen Hochdeutschen" (FAZ 2012), oder etwas weniger polemisch: Die immer deutlicher zutage tretende Veränderung des "angestammten, heimatlichen Sprechens" (ebd.) in Bayern. Zu Gast bei Hendrik Heinze ist heute die Sprechwissenschaftlerin Stefanie Prochazka aus Fischbachau, die süddeutschen Sprachklang und süddeutsche Begriffe bewahren will - zusammen mit dem Bund Bairische Sprache und dem Bayerischen Landesverein für Heimatpflege.
[mehr - zum Audio: Sozusagen - Könich Ludwich mag das gar nich ]
Unser heutiger Gast ist die Würzburger Professorin Kathleen Wermke, die deutsche und französische Babies am "Gesang" unterscheiden kann. Wermke erforscht seit vielen Jahren das Singen, Gurren und Brabbeln von Babies - den melodischen Singsang also, aus dem dann irgendwann Sprache wird. Jetzt teilt sie ihr immenses Wissen: Mit den LeserInnen ihres neuen Buches "Babygesänge" (Molden Verlag) und mit uns.
[mehr - zum Audio: Sozusagen - Babygesänge: Wie aus Weinen Sprache wird ]
Während der Bayerische Ministerpräsident das Gendern an Schulen und Behörden verbieten möchte, hat die Übersetzerin Olga Radetzkaja eher den Eindruck, dass der Streit um Doppelnennungen, Sterne und Binnen-Is abflaut. Zumindest im Privaten. Warum sie für einen flexiblen Umgang mit geschlechtersensiblen Formulierungen plädiert und dennoch eine Skeptikerin des Genderns bleibt, erklärt sie im Interview.
[mehr - zum Audio: Sozusagen - Context is King: Hat sich die Gender-Debatte entspannt? ]
Sprechen eigentlich alle Chinesen dieselbe Sprache? Wie grüßt man in Shanghai? Und wieviel tausend schwierige Schriftzeichen hat eine chinesische Smartphone-Tastatur? Unsere Shanghai-Korrespondentin Eva Lamby-Schmitt erzählt uns heute, was wir schon immer über Chinesisch wissen wollten, aber bisher nicht zu fragen wagten.
[mehr - zum Audio: Sozusagen! - Chinas Sprache(n): Eine Expertin erzählt ]
Wir satteln das Pferd heute von hinten auf, Fallstricke zäumen unseren Weg. Einem geschenkten Gaul schaut man nicht in die Karten, und wer ohne Sattel ist, der werfe das erste Schwein. Redewendungen, mit denen sämtliche Gäule durchgegangen sind - und keine zehn Pferde können das Glück der Erde wieder herstellen, das kann nur unser Gast: Rolf-Bernhard Essig.
[mehr - zum Audio: Sozusagen! - Das erste Schwein werfen: Schiefe Sprichwörter ]
Wenn sich Mittelalter-Minnesänger Walther von der Vogelweide zu mir an den Biertisch setzt - kann ich ihn dann verstehen? Wie nennt ein Mediävist seinen Sohn? Und was bedeutet eigentlich "Kreißsaal"? Fragen, die uns Michael Schwarzbach-Dobson beantwortet - in unserem schönen Gespräch über das Mittelhochdeutsche. Sein unbedingt zu empfehlendes Buch heißt: "Verschwundene Wörter des Mittelalters" (Greven Verlag).
[mehr - zum Audio: Sozusagen! - Als links noch winster hieß und rechts noch zeswe ]
Bundesweit demonstrieren Hunderttausende gegen Rechtsextremismus ? und auch in der Politik wird nach den Enthüllungen von Deportationsplänen über ein Verbot der AfD diskutiert. Doch von Slogans auf Demos über Hashtags bis hin zu politischen Stellungnahmen: So manche Wendung, die man dieser Tage liest oder hört, eignet sich so gar nicht für den Kampf gegen Rechtsextremismus, analysiert Knut Cordsen. Außerdem: Fünf Jahre "Aachener Vertrag" ? wie steht es um den Deutschunterricht in Frankreich? Und: Auf den Spuren der letzten Dialektsprechenden des Texasdeutschen.
[mehr - zum Audio: Sozusagen! - Rhetorisch gegen Rechtsextremismus? ]
Dieser Tage erscheint ein ganzes Buch allein über das Ausrufezeichen. Geschrieben hat es die Berliner Literaturwissenschaftlerin Florence Hazrat. Bei uns erzählt sie, warum Trump das Ausrufezeichen so gerne mag, wie es im 14. Jahrhundert erfunden wurde - und warum es bei dem Thema zwar auch um Interpunktion geht, vor allem aber um: Gefühle!!! Außerdem exklusiv für unsere Stream- und Podcast-HörerInnen noch mal ein Blick auf einen sehr eigenartigen Begriff, der bei der Wahl zum "Unwort des Jahres" auf Platz 2 ins Ziel kam: "Sozialklimbim". Wer sagt denn sowas? Knut Cordsen berichtet, was er herausgefunden hat.
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Dass die Grußformel "Servus!" aufs Lateinische zurückgeht, ist wohl den meisten bekannt. Aber wussten Sie, welche bairischen Begriffe noch aus der Römerzeit stammen? Und welche Einflüsse das Jiddische auf das Bairische hatte? - Ob Kelten, Römer, Franzosen oder die unvermeidlichen Preußen: Sie alle haben ihre Spuren im bairischen Dialekt hinterlassen; doch es finden sich dort auch Relikte aus anderen Sprachen. In seinem neuen Buch "Redt er Bairisch oder is er a Breiß?" ergründet Johann Rottmeir die Wurzeln vieler bairischer Begriffe. - Ein Gespräch über die Verflechtungen der Mundart mit anderen Sprachen.
[mehr - zum Audio: Sozusagen - Von der "Boazn" bis zum "Strizzi": über die Wurzeln des bairischen Wortschatzes ]
Deutschland im "Krisenmodus"!? Die Sendungsmacher Hendrik Heinze und Knut Cordsen sprechen über das frisch gekürte Wort des Jahres 2023, am Telefon äußert sich Lutz Kuntzsch von der Gesellschaft für deutsche Sprache. Und über das "Wort des Jahres" lässt es sich ja immer gut diskutieren - ob es nun "Bundeskanzlerin" lautete (2005 - im Ernst?), "Klimakatastrophe" (2007 - so früh!) oder "Heißzeit" (2018 - wer verwendet das?).
[mehr - zum Audio: Sozusagen! - "Krisenmodus" - Anmerkungen zum Wort des Jahres 2023 ]
"Tagesspiegel stoppt das Gendern" war dieser Tage in der WELT zu lesen. Die BILD berichtete sogar von einem "Anti-Gender-Befehl" beim Berliner Traditionsblatt. Und bei der FAZ war man sich offenbar selbst nicht einig. Dort war wahlweise von der Abschaffung der "Gendersprache" oder aber des "Gendersternchens" die Rede - kein unwesentlicher Unterschied. Grund genug, beim Tagesspiegel selbst nachzufragen: Was hat das Blatt in Sachen geschlechtergerechter Sprache wirklich vor? Ganz gewiss nicht das, was BILD, FAZ oder WELT schreiben, erklärt Chefredakteur Lorenz Maroldt im Bayern 2-Interview.
[mehr - zum Audio: Sozusagen! - Schluss mit "Gendersprache"? Der Tagesspiegel passt seine Schreibregeln an ]
In der Politik fürchtet man sie wie die Pest, im Rundfunk schneidet man sie einfach raus: Füllwörter wie "Äh" und "Ähm" haben einen ziemlich besch... eidenen Ruf. Zu Unrecht. Die Sprachwissenschaft hat Häsitationen längst rehabilitiert. Woran das liegt, erklärt die Linguistin Prof. Kerstin Fischer im Gespräch. Außerdem: Warum "Äh"-Sagen beim Absagen unerlässlich ist. Und: Wieso sogar Roboter mehr Mut zum "Äh" haben sollten.
[mehr - zum Audio: Sozusagen! - Fabelhafte Floskel: Mehr "Äh" wagen! ]
Wir wagen uns in dieser Sendung gehörig auf dünnes Eis - denn Bairisch ist eine MUNDart und hat keine Regeln für eine einheitliche Schreibweise. Trotzdem: Viele Menschen schreiben auf Bairisch SMS oder Hochzeitseinladungen, auch in Restaurants oder Hotels finden sich oft Texte im Dialekt - manchmal haarsträubend falsch (von "Schmanker'l" bis "lossds eich schmegga" alles dabei!). Worauf muss man also achten, wenn man möglichst wenig Fehler machen will? - Empfehlungen vom Dialektforscher Professor Ludwig Zehetner.
[mehr - zum Audio: Sozusagen! - Gscheid boarisch schreibn?! ]
Ein Strich, zwei Rundungen. Der Klang harmonisch, die Aussprache weich. "Das B ist für mich ein Wohlfühlbuchstabe", sagt unser Gast Irene Leser. "Ich habe mich immer mehr in ihn verliebt." Leser ist Herausgeberin des Buches "Bedeutende Berliner Begriffe" (BeBra Verlag). Und oh Wunder: Alle bedeutenden Berliner Begriffe fangen mit B an. Berichtenswert!
[mehr - zum Audio: Sozusagen - Für mich ist es ein Wohlfühlbuchstabe ]
"Wortezerklauberer": So wurde Karl Valentin einmal genannt, weil er die Sprache sezierte, um so ihren Wider- und Doppelsinn aufzudecken. Wir blicken auf den legendären Wortakrobaten und machen Lust auf den Valentin-Podcast von Bayern 2. Außerdem bei uns: Die Cité internationale de la langue française - Frankreichs Mammutprojekt zu Ehren seiner Sprache.
[mehr - zum Audio: Sozusagen - Es heißt Semmelnknödeln! ]
Bei Grabungen in Boğazköy-Hattuša - der früheren Hauptstadt des Hethitischen Reichs - haben deutsche Forscherinnen und Forscher eine mehr als 3000 Jahre alte Keilschrift-Tafel entdeckt, in die eine Textpassage in einer bislang völlig unbekannten Sprache eingraviert ist. Sofort schickte der Ausgrabungsleiter, Andreas Schachner (Deutsches Archäologisches Institut), dem Keilschrift-Spezialisten Daniel Schwemer (Uni Würzburg) eine Whats-App-Nachricht mit einem Foto der Tafel - und schnell war klar: Es ist ein Sensationsfund. In Sozusagen! erzählen die beiden Wissenschaftler, warum man davon ausgeht, dass es sich um eine eigene, indogermanische Sprache handelt, welche Hinweise die Hethiter selbst lieferten und wie man am Fundort in der Türkei nun nach weiteren Relikten dieser vergessenen Sprache sucht.
[mehr - zum Audio: Sozusagen - Neue alte Sprache ausgegraben ]
Wir berichten von einer Gala, bei der kürzlich gleich drei Sprachen im Mittelpunkt standen: Gutes Deutsch, gelegentliches Estnisch und die Deutsche Gebärdensprache DGS. Um den "Kulturpreis Deutsche Sprache" geht es, und um die mit ihm Geehrten: Das Digitale Wörterbuch Deutsche Gebärdensprache (DW-DGS), das Deutsche Gymnasium Tallinn (Estland) und die Moderatorin, Chemikerin und Wissenschaftsvermittlerin Dr. Mai Thi Nguyen-Kim.
[mehr - zum Audio: Sozusagen! - Ein kultivierter Mensch spricht jedoch Deutsch ]
Generationen von Journalistenschülerinnen und -schülern lernten von Wolf Schneider, was guter Stil ist. Letztes Jahr verstarb der legendäre Sprachkritiker. Jetzt ist er wieder da - in Form einer KI, die Texte redigiert und umschreibt. Funktioniert das? Wir haben es ausprobiert - und mit Cordt Schnibben gesprochen, Leiter der Reporterfabrik, einer Schule für Onlinejournalismus. Er hatte die Idee zur Wolf-Schneider-KI und war maßgeblich an ihrer Entwicklung beteiligt.
[mehr - zum Audio: Sozusagen! - Schöner schreiben mit Schneider: Macht uns eine KI zu besseren Journalisten? ]
Über 850 000 verschiedene gibt es im deutschen Sprachraum: Nachnamen wie Müller, Gruber, Cordsen, Schoeß, Held, Meierfrankenfeld, Sippenauer, Inan und und und. Ein ziemlich unübersichtliches Feld. Damaris Nübling hat sich dennoch raufgewagt. Jahrelang hat die Mainzer Linguistin zusammen mit anderen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern die hiesige Familiennamenlandschaft kreuz- und quervermessen. Was sie herausgefunden hat über Herkunft, Verbreitung und Bedeutung unserer Namen, das erzählt sie im Interview.
[mehr - zum Audio: Sozusagen! - Deutscher Familiennamenatlas: Warum wir heißen, wie wir heißen ]
Der argentinische Schriftsteller Martín Caparrós hat vorgeschlagen, die spanische Sprache künftig als "ńamericano" zu bezeichnen. Schließlich lebe die absolute Mehrheit der Sprechenden in Amerika, außerdem sei "Spanisch" die Bezeichnung der Sprache der Kolonisatoren. Die Real Academia Espańola in Madrid lehnt diesen Vorschlag ab. - Auch die Kunstvermittlerin Aliza Yanez und ihr Kollege Santiago Calderón wollen Begriffen, die von kolonialen und eurozentristischen Ideen geprägt sind, etwas entgegensetzen und haben für das Berliner Humboldtforum ein (de)koloniales Glossar entwickelt: https://vimeo.com/showcase/10668870 Was die Bezeichnung "Abya Yala" bedeutet, warum der Begriff "Eingeborene" problematisch ist und was sie meinen, wenn sie ein "Pachakuti" fordern, erklären sie im Gespräch.
[mehr - zum Audio: Sozusagen! - „Abya Yala“ oder „Lateinamerika“? - Das (de)koloniale Glossar gibt Rat ]
Heute bindet sich der Autor Klaus Mackowiak die Schürze um und backt mit uns "Pizza Latina" - mit Thunfisch, Oliven, Zwiebeln und extraviel Käse. Alles Lehnwörter aus dem Lateinischen, sagt Mackowiak. Sein Buch heißt "Kann Spuren von Latein enthalten" und ist ein "Kleines Lexikon deutscher Wörter lateinischer Herkunft" (C.H.Beck, 21. September). Was wir da außerdem lernen: Es gibt nicht nur den Eimer, es gibt auch den Zweimer...
[mehr - zum Audio: Sozusagen! - Ein Eimer Käse - Lateinische Lehnwörter im Deutschen ]
Bedeuten "kostenlos" und kostenfrei" dasselbe? Und wie ist es mit "Kosten" und "Unkosten"? Unser Hörer Werner M. aus Saarbrücken schließlich hat weder Kosten noch Mühen gescheut, um uns seine Frage zu übermitteln: "In manchen Bezirken könnte neu gewählt werden müssen" - da fragt er uns, ob es mit ein paar Verbformen weniger nicht auch hätte getan sein können.
[mehr - zum Audio: Sozusagen! - Was das wieder unkostet! ]
Das Kopfschütteln gehört seit Jahrhunderten zur alltäglichen Verständigung. Doch der Nick-Schüttel-Code, wie es die Kommunikationswissenschaft nennt, kann für viele Missverständnisse sorgen, auch rein sprachlich betrachtet: Heißt es nun etwa "den Kopf schütteln" oder "mit dem Kopf schütteln"? Antworten von Vincenz Schwab von der Bayerischen Akademie der Wissenschaften.
[mehr - zum Audio: Sozusagen! - Vincenz Schwab beantwortet Fragen der Hörer:innen ]
Soll unser Land wirklich mehrsprachig sein? So zumindest durfte es ja die Schriftstellerin Olga Grjasnowa neulich bei uns fordern. Wir schauen nun, was die Wissenschaft dazu sagt, genauer gesagt: Die Professorin Claudia Maria Riehl und ihre "Internationale Forschungsstelle für Mehrsprachigkeit".
[mehr - zum Audio: Sozusagen! - Türkisch-Kurse für alle ]