Haflingerzucht im Allgäu Araberhengst hilft beim Blut auffrischen
Auf dem Haflingerhof Linder in Roßhaupten ist der 16-jährige Araberhengst „Expert“ eingezogen. Dort lebt das prämierte Pferd jetzt inmitten von 70 Haflingern und soll sein edles Blut an die Nachfahren weitergeben. „Blut ist der Saft, der Wunder schafft“ steht in seinem Deckprospekt.
Der Zuchtversuch im Allgäu ist kein Neuland: 1874 sind die Haflinger aus einer Kreuzung von Araber und einer südtiroler Landstute entstanden. Auch später wurden immer wieder Araber eingekreuzt. So gibt es bereits Erfahrungen: Wie gewünscht hat der höhere Araberblut-Anteil früher schon zu mehr Eleganz geführt und so soll es auch diesmal funktionieren.
Lisa Hold aus Rettenberg hat durch Zufall einen Haflinger-Araber-Mischling. Die junge Allgäuerin nennt es „Weideunfall“. Es war keine Absicht, dass der Araberhengst die Haflinger Stute gedeckt hat. Mit dem Ergebnis – dem vierjährigen leicht bräunlichen Apfelschimmel Lasko – ist Lisa Hold aber sehr zufrieden. Beim Araber ist laut Lisa Hold einfach mehr Dampf dahinter.
Genau weil Araber so spritzig sind, ist es für Engelbert Linder bei der Zucht wichtig, dass der gutmütige Charakter des Haflingers erhalten bleibt. "Expert" ist aus seiner Sicht genau der richtige Zuchthengst, denn er ist so brav, dass sogar die siebenjährige Enkelin ihn problemlos durch den Ort führen kann. Die Zucht mit "Expert" soll den Haflinger nicht ganz anders, sondern nur eleganter machen – dann ist die Pferderasse fit für die Zukunft sagt Engelbert Linder.
"Expert" galoppiert mit runden, fließenden Bewegungen an seinem Besitzer Engelbert Linder vorbei. Sein fuchsbraunes Fell glänzt in der Sonne. Für die Haflinger-Veredelung ist das Fell ein entscheidendes Kriterium.
Der Züchter macht kein Geheimnis daraus, dass er nicht alle Fohlen aufzieht, bis sie erwachsen sind. Diejenigen, die nicht viel Potential für die Zucht oder den Verkauf haben, landen im hofeigenen Hotelrestaurant.