Bayern 2 - Zeit für Bayern


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Regen genießen Der Regen, Stadt, Land und Fluß der Oberpfalz

Wer in der Stadt oder im Landkreis Regen in Niederbayern wohnt, der muss sich mehr als einmal im Leben die Frage nach dem Regenwetter anhören. Der Name kommt aber von einem der schönsten Flüsse im Bayerischen Wald, dem Regen.

Stand: 01.03.2015 | Archiv

Regen: Der Fluß Regen, die Stadt und das Land

Laut ist er nicht, der Fluss an dessen Ufer man kilometerweit entlangspazieren kann.

Bibermama mit Biberkind

Herbert Mundl aus Regen ist oft hier auf dem Flußwanderweg unterwegs, meistens ein idyllischer  Trampelpfad durch die Wälder hindurch, die bis an’ s Ufer heranreichen. Herbert Mundl geht von Regen Richtung Bayerisch Eisenstein, also umgekehrt, Richtung Quelle, die im Böhmerwald liegt – an der Grenze ist der Fluss besonders wildromantisch:

"Weil hier der Biber die Flusslandschaft gestaltet hat. Der hat da ziemlich viel Raum Es war ja ehemaliger Grenzsperrbezirk. Und er als Nager und Pflanzenfresser hat diese Gegend gestaltet mit Erlen und Weiden und dieser Burg, da hat er den Fluss aufgestaut."

Herbert Mundl

Hartwig Löfflmann vom Naturparkverein Bayerischer Wald ist am Kleinen Regen aufgewachsen, in Frauenau. Dort ist der Regen ein Bächlein, das an den Hängen des Berges Rachel entspringt:

"Wir haben als Kinder den Traum g‘ habt, ham uns a Floß baut, unser Traum war mit dem Regen über die Donau ans Schwarze Meer zu fahren. Aber da ist nix draus gworden."

Hartwig Löfflmann

Obwohl man es könnte, denn der Regen wird  insgesamt 165  Kilometer lang, strömt  bis zur Donau in Regensburg. Aber hier im Bayerischen Wald läßt er sich erstmal Zeit. In Zwiesel fließen der Kleine und der Große Regen, die bis dahin eigentlich nur zwei Bäche sind zusammen, werden zum Fluß, zum Schwarzen Regen, weil sich eisenhaltiges Gestein und schwarzes Laub verbinden und die Farbe hervorbingen. .

Wehr bei Cham

Einige Kilometer weiter im Nachbarlandkreis Cham kann man dann schon in einen richtig breiten Fluss springen. Inzwischen ist noch  der Weiße Regen aus dem Arbergebiet mit dem Schwarzen Regen zusammen gelflossen. Jetzt heißt der Fluss nur noch Regen und schmiegt sich in einem riesigen Bogen um die Stadt Cham. Am Freibad gibt’s sogar seit der Jahrhundertwende ein beliebtes Flußbad.

Der Regen am Wehr in Cham

Aber die Chamer haben ihren Fluß auch schon oft fürchten gelernt, dann nämlich ,wenn er von einem Meter auf über 2 oder sogar noch höher steigt wie zum Beispiel im August 2002:  Feuerwehrkommandant Johann Braun reichten seine Männer nicht mehr aus, um alle Keller leer zu pumpen, Straßenen trockenzulegen, Sandsäcke zu füllen, ausgelaufenes Öl zu binden. Halb Cham war eine Wasserlandschaft. Aber selbst in harmlosen Sommer muß die Feuerwehr immer wieder mal ausrücken, wegen der vielen, teils zu sorglosen Kanufahrer.

Fast wie am Meer kann der Fluss auch sein, hier in den Regentalauen, mit 1456 Hektar  das größte Naturschutzgebiet der Oberpfalz. Vogelexperte Peter Zach beobachtet hier z.B. ganze Lachmöwenkolonien:

"Die kommen aus dem Winterquartier so Anfang März und brüten hier auf den Inseln, da sind oft Kolonien mit 500 bis 1000 Brutpaaren. Das ganze Gebiet ist hoch wertvoll. Ich möchte‘ da bloß einmal als Flaggschiffart den Brachvogel nennen. Es kommt hier die Uferschnepfe vor, die Bekassine, die Rotschnepfe und der Kiebitz."

Peter Zach

"Pichelsteiner Eintopf" | Bild: colourbox.com zum Artikel Rezept Pichelsteiner Eintopf - Das Originalrezept

Der Pichelsteiner ist ein typisch bayerisches Eintopfgericht aus verschiedenen Fleisch- und Gemüsesorten. Ob es direkt in der Stadt Regen erfunden wurde, wo es alljährlich im Juli das Pichelsteinerfest gibt, oder in Kerschbaum am Büchelstein, ist nicht sicher. Hauptsache, es schmeckt! [mehr]

Der Regen, ein Fluss also mit vielen Seiten, sogar einer kulinarischen. Die Stadt, die genauso heißt wie der Fluss, feiert  alljährlich an seinem Ufer ein großes Volksfest und da gibt’s riesige Töpfe voll mit diesem Regener Traditionsgericht, dem Pichelsteiner Eintopf mit dreierlei Fleisch und Lauch. Erfunden hat das eine Regenerin.

Sie hatte hungrige Gäste, aber nur noch die Reste vom Sonntag übrig. Die kochte sie alle in einem Topf zusammen: Schmeckt ganz wunderbar und tröstet Tourismuschefin Angelika Michel auch über die berühmte Frage hinweg, die es zur Stadt Regen am Fluss Regen im Landkreis Regen gibt. Ob’s denn da immerzu regnet: 

Ein Bild vom traditionellen Pichelsteiner Fest

Aber Bewohnter und Gäste könne beruhigt sein: Am Fluss Regen regnet es am Ende auch nicht mehr als anderswo.


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