Bayern 2 - Zeit für Bayern


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Überlebensräume Bunker in Bayern

Überall in Bayern schossen sie Anfang der 1940-iger Jahre aus dem Boden. Monstren aus Stahlbeton, verkleidet mit Ziegel und Putz, überirdisch und unterirdisch. Viele dieser Bunker stehen noch und brauchen nach Krieg und Kaltem Krieg neue Nutzungen.

Von: Michael Schneider

Stand: 01.11.2012 | Archiv

Überlebensräume: Bunker in Bayern

Anfang der 1940er Jahre schossen sie überall in Bayern aus dem Boden, Monstren aus Stahlbeton, verkleidet mit Ziegel, Putz und manchmal auch mit Spitzdach. Schutz für die Bevölkerung vor den Bombenangriffen sollten sie sein, dabei aber trotzdem nicht allzu sehr nach Krieg aussehen. Nach dem Untergang des Jahres 1945 blieben sie stehen. Und sie waren oft das einzige, was noch stand inmitten einer Trümmerlandschaft.

Auch im Kalten Krieg waren dicke Wände gefragt

Der Krieg war aus, doch auch nach 1945 wurden weiterhin Bunker in Bayern gebaut. Für den nächsten großen Krieg, den Atomkrieg. Ziegel, Putz und Spitzdach waren nun nicht mehr nötig, die meterdicken Betonwände bekam keiner mehr zu sehen, denn sie lagen tief unter der Erde. Oft wussten nur die Eingeweihten, dass sich ein U-Bahnhof in einen Atombunker verwandeln ließ oder die Tiefgarage unter dem Gersthofener Rathaus. Sie ist der jüngste bayerische Atombunker. Fertig gestellt im Jahr 1993 – da war der Kalte Krieg schon längst zu Ende.

Umnutzung ist schwierig

Der Hochbunker in der Münchner Claude-Lorrain-Straße

Was lässt sich heute mit den Bunkern anfangen? Die Hochbunker aus dem Zweiten Weltkrieg stehen mitten in der Stadt. Was liegt also näher, als sie zum Wohnen zu nutzen. Erst werden Fenster durch die massive Betonhülle gestemmt, Geschossdecken eingezogen, dann eine Dachterrasse aufgesetzt. Wirklich wohnlich ist der Bunker doch wohl erst, wenn er nicht mehr nach Bunker aussieht.

Einen schweren Stand haben dagegen die unterirdischen Atombunker. Zum Wohnen denkbar schlecht geeignet, sind sie vielfach verwaist. Es sind riesige unterirdische Räume, in denen trotzdem nur höchsten zwei Prozent der Bevölkerung Zuflucht gefunden hätten. Mit ungewissem Ausgang. Ob es hinter den meterdicken Stahltüren nach dem Atomkrieg noch eine Welt gegeben hätte? Keiner konnte es sagen.

Heimbunker mit Auflagen

Doch öffentliche Schutzräume waren nicht für jedermanns Geschmack. Wer dem atomaren Angriff lieber im trauten Familienkreis trotzen wollte, der konnte sich seinen Mini-Bunker auch in den eigenen Keller oder den Garten bauen. Gefördert wurde der Bau dieser Privatbunker mit öffentlichen Zuschüssen. Nicht wenige griffen zu. Einmal gebaut, erwies sich der Bunker aber häufig als Klotz am Bein. Auch nach dem Ende des Kalten Krieges unterlagen die Mini-Bunker der Zivilschutzbindung und mussten betriebsfähig gehalten werden. Heiße Sauna statt Kalter Krieg - das ging nicht so ohne Weiteres.

NS-Bunkeranlagen

NS-Dokumentationszentrum und Bunkeranlage am Obersaltzberg bei Berchtesgaden

Bunker faszinieren. Sie lassen den wohligen Schauer des Außergewöhnlichen, des nie zuvor Erlebten über den Rücken des zahlreichen Publikums laufen. Ein echter Besuchermagnet sind etwa die verwinkelten Gänge im raffinierten Bunkersystem unter der Nürnberger Altstadt. Dort, im NS-Kunstbunker, wo 1945 die Nürnberger Kunstschätze den Untergang der Frankenmetropole überstanden haben, da wo die Erinnerung an Nürnbergs große Geschichte nicht ausgelöscht wurde, entdecken jährlich Tausende Besucher eine unzerstörte Untergrundarchitektur.

Ob über oder unter der Erde – Die „Zeit für Bayern“ zeigt, wie vielfältig Bayern mit seinen Bunkern heute umgeht.


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