Bayern 2

     

Zeit für Bayern Akustische Reisen durch Bayerns Regionen

Bunker der bayerischen Staatsregierung | Bild: BR

Freitag, 01.11.2013
12:05 bis 13:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Getrennte Ausstrahlung in zwei Regionen
Altbayern/Schwaben
Überlebensräume
Bunker in Bayern
Von Michael Schneider
Franken
"Stolz auf unsere Wurzeln"
Georg Simon Ohm - eine Hochschule und die Metropolregion Nürnberg
Von Matthias Rex

"Bunker in Bayern"

Anfang der 1940er Jahre schossen sie überall in Bayern aus dem Boden, Monstren aus Stahlbeton, verkleidet mit Ziegel und Putz. Schutz für die Bevölkerung vor den Bombenangriffen sollten sie sein. Nach dem Untergang des Jahres 1945 blieben sie stehen. Der Krieg war aus, doch auch nach 1945 wurden weiterhin Bunker in Bayern gebaut. Für den nächsten großen Krieg, den Atomkrieg. Ziegel, Putz und Spitzdach waren nun nicht mehr nötig, die meterdicken Betonwände bekam keiner mehr zu sehen, denn sie lagen tief unter der Erde. Oft wussten nur die Eingeweihten, dass sich ein U-Bahnhof in einen Atombunker verwandeln ließ oder die Tiefgarage unter dem Gersthofener Rathaus. Sie ist der jüngste bayerische Atombunker. Fertig gestellt im Jahr 1993 – da war der Kalte Krieg schon längst zu Ende. Was lässt sich heute mit den Bunkern anfangen? Die Hochbunker aus dem Zweiten Weltkrieg stehen mitten in der Stadt. Was liegt also näher, als sie zum Wohnen zu nutzen. Erst werden Fenster durch die massive Betonhülle gestemmt, Geschossdecken eingezogen, dann eine Dachterrasse aufgesetzt. Wirklich wohnlich ist der Bunker doch wohl erst, wenn er nicht mehr nach Bunker aussieht. Einen schweren Stand haben dagegen die unterirdischen Atombunker. Zum Wohnen denkbar schlecht geeignet, sind sie vielfach verwaist. Es sind riesige unterirdische Räume, in denen trotzdem nur höchstens zwei Prozent der Bevölkerung Zuflucht gefunden hätten. Ob es hinter den meterdicken Stahltüren nach dem Atomkrieg noch eine Welt gegeben hätte? Keiner konnte es sagen. Doch öffentliche Schutzräume waren nicht für jedermanns Geschmack. Wer dem atomaren Angriff lieber im trauten Familienkreis trotzen wollte, der konnte sich seinen Mini-Bunker auch in den eigenen Keller oder den Garten bauen. Gefördert wurde der Bau dieser Privatbunker mit öffentlichen Zuschüssen. Einmal gebaut, erwies sich der Bunker aber häufig als Klotz am Bein. Auch nach dem Ende des Kalten Krieges unterlagen die Mini-Bunker der Zivilschutzbindung und mussten betriebsfähig gehalten werden. Heiße Sauna statt Kalter Krieg - das ging nicht so ohne Weiteres. Bunker faszinieren. Ein echter Besuchermagnet sind etwa die verwinkelten Gänge im raffinierten Bunkersystem unter der Nürnberger Altstadt. Dort, im NS-Kunstbunker, wo 1945 die Nürnberger Kunstschätze den Untergang der Frankenmetropole überstanden haben, entdecken jährlich Tausende Besucher eine unzerstörte Untergrundarchitektur.
Ob über oder unter der Erde – Die „Zeit für Bayern“ zeigt, wie vielfältig Bayern mit seinen Bunkern heute umgeht.

"Stolz auf unsere Wurzeln"

Hier schwimmt Beton, Metallblöcke schweben und beschichtete Ziegelsteine isolieren besser als die dicksten Daunenjacken. Georg Simon Ohm wäre stolz auf die Hochschule, die seinen Namen trägt: die Technische Hochschule Georg-Simon Ohm in Nürnberg. Eine Hightech Schmiede mit langer Tradition. Ohm prägte als Leiter des städtischen Polytechnikums im 19. Jahrhundert Nürnberg als Wissenschaftsstandort. Heute zählt die TH Nürnberg zu den größten Hochschulen Bayerns: 11.000 Studierende! Rund 60 Studiengänge in den Bereichen Technik, Wirtschaft, Soziales und Design. Zu Ehren ihres Namenspatrons sprechen die Studierenden kurz und knapp vom „Ohm“.
Angewandte Wissenschaft statt trockener Theorie – das gehört zum Leitbild. Die Studierenden treten deshalb auch lieber in selbstgebauten Kanus aus Beton auf dem Dutzendteich gegeneinander an, als im Hörsaal an die Tafel voller Formeln zu starren. Ohne es zu ahnen – haben viele Menschen täglich mit Entwicklungen der Technischen Hochschule zu tun: Hier entwerfen die Designer z. B. neue Joghurt-Becher. Das Ohm ist präsent. Wann immer die Hochschule ihre Pforten öffnet, kommen die Nürnberger gerne. Bei der langen Nacht der Wissenschaften etwa stöbern die Franken regelmäßig neugierig durch die Labore, schauen in die Ateliers der Architekten und Designer und lassen mit den Bauingenieuren Beton schwimmen.

Akustische Reisen durch Bayerns Regionen

Zeit für Bayern zeigt das Land im Herzen Europas in seiner ganzen Vielfalt. Eine unterhaltsame Heimatkunde für alle, ob alteingesessen oder neuzugezogen, ob aus Kempten oder Köln, Nürnberg oder Neapel, Berlin, Bagdad oder Berchtesgaden. Denn Heimat ist da, wo man sich kennt und auskennt. Zeit für Bayern bietet die Gelegenheit, die Landstriche und die Menschen Altbayerns, Frankens und Schwabens näher kennen zu lernen und neu zu erfahren - bayerisches Leben und bayerisches Lebensgefühl abseits aller Klischees.

"Zeit für Bayern" ... sollte jeder haben!