Düstere Fronleichnams- Prozession im Regen

Alte Quellen berichten, dass es an diesem Tag nicht selten zu handfesten Übergriffen und Schlägereien zwischen den verfeindeten Konfessionen gekommen ist. Auch Mord- und Totschlag kamen vor. Vorfälle, die sogar den "Immerwährenden Reichstag" in Regensburg beschäftigten.Heute ist Fronleichnam ein farbenfröhliches, buntes Fest im Frühsommer, bei dem es um viel Folklore und Brauchtum geht und nicht mehr um die Abgrenzung gegenüber den evangelischen Christen.

Traditionelle Fronleichnams-Prozession am Staffelsee

Zum Beispiel im niederbayerischen Ortenburg. In dem Ort leben aus historischen Gründen überwiegend evangelische Christen. Der katholische Ortspfarrer nimmt bei der Fronleichnamsprozession darauf Rücksicht, indem er nicht über den protestantisch geprägten Marktplatz zieht. Ansonsten gibt es keine Unterschiede zu Fronleichnamsfesten anderswo. Unter einem Tragbaldachin - im Volksmund "Himmel" genant - wird das Allerheiligste, nach katholischem Verständnis Jesus Christus selbst, durch die Straßen getragen.

Monstranz

Dieses Allerheiligste besteht aus einer geweihten Hostie in einem prächtigen Schaugefäß, das Monstranz wird. So ein prunkvoller Tragbaldachin wird unter anderem in speziellen Kloster-Stickereien hergestellt, zum Beispiel bei den Zisterzienserinnen in Thyrnau bei Passau. Weil so ein "Himmel" mühsame Handarbeit ist, hat er seinen Preis: Tausend Euro und mehr müssen die Gemeinden dafür schon bezahlen. Den "Himmel" gibt es also nicht umsonst. Auch nicht die Oblaten, die in speziellen Hostienbäckereien hergestellt werden. Ebenso typisch für Fronleichnam sind die zahlreichen Birken, die an den Straßen und in den Kirchen aufgestellt werden, außerdem prächtig geschmückte Blumenteppiche. Diese und viele andere Geschichten rund um Fronleichnam hat Siegfried Höhne in seinem Feature zusammengestellt.

(Erstsendung 11.06.2009)