Bayern 2 - Zeit für Bayern


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Die Illuminaten in Bayern Verschwörer im Namen der Freiheit

Am 2. März 1785, vor 225 Jahren wurde in Bayern ein Edikt erlassen, das die Illuminaten als landesverräterisch und religionsfeindlich verbot.

Von: Thomas Grasberger

Stand: 14.03.2010 | Archiv

Michael Klarner, Anbieter von Erlebnis-Stadtführungen, steht Illuminaten -Ordensgründer Adam Weishaupt vor dem Münster in Ingolstadt (Oberbayern).  | Bild: picture-alliance/dpa

Am 2. März 1785 wurde in Bayern ein Edikt erlassen, das Illuminaten und Freimaurer als landesverräterisch und religionsfeindlich verbot. Es kam in den darauf folgenden Wochen zu Hausdurchsuchungen, die Indizien für die radikalen Ziele der Illuminaten lieferten. Im selben Jahr noch erklärte Papst Pius VI. die Mitgliedschaft in diesem Orden als unvereinbar mit dem katholischen Glauben.

Der Geheimbund war damit praktisch am Ende. Der Mythos von der Weltverschwörung nahm damit aber erst seinen Anfang.

Illustration des Kalenderblatts: Geheimgesellschaften in Bayern verboten | Bild: BR; Angela Smets zum Audio mit Informationen 22. Juni 1784 Geheimgesellschaften in Bayern verboten

Sie wollten die Herrschaft von Menschen über Menschen überflüssig machen, aber sie planten keine Revolutionen, sondern setzten auf Bildung - was sie nicht weniger verdächtig machte. Am 22. Juni 1784 verbot Kurfürst Karl Theodor den Illuminaten-Orden in Bayern. [mehr]

Es gibt wohl kaum ein größeres Ereignis der neueren Geschichte, das nicht in Verbindung mit den Illuminaten gebracht worden wäre - von der Gründung der Vereinigten Staaten über die französische Revolution bis zum Börsencrash. Wer aber waren diese Illuminaten, die sich in ihrer Begeisterung für die Ideen der Aufklärung die Eule der Minerva, den Vogel der Weisheit, als Symbol gewählt hatten? Was waren ihre Ziele? Wie wirkten sie in Bayern und über die Grenzen hinaus, auch noch nach ihrer Zerschlagung?

Der Mythos der Illuminaten hat bis heute nichts von der Aura des Geheimnisumwitterten verloren. In zahlreichen Romanen und Spielfilmen und in teils abenteuerlichen Verschwörungstheorien wirkt er weiter.

Das Illuminatennest: Die "Hohe Schule" in Ingolstadt

An der "Hohen Schule" in Ingolstadt, der ersten bayerischen Landesuniversität, lehrte Illuminatengründer Adam Weishaupt. In einem der Säle des gotischen Hohe-Schul-Gebäudes befindet sich auch die berühmte "Illuminatendecke".

Thomas Grasberger verfolgt die historischen Spuren des Geheimbundes, der am 1. Mai 1776 vom Philosophen und Kirchenrechtler Adam Weishaupt in Ingolstadt gegründet wurde und dessen Ideale von vielen berühmten Zeitgenossen Weishaupts geteilt wurden: Knigge, Goethe und Herder sind die wohl berühmtesten Mitglieder des Ordens gewesen. Die Illuminaten glaubten die Herrschaft von Menschen über Menschen durch Aufklärung und sittliche Verbesserung überflüssig zu machen. Die historische Spurensuche führt auch ins obere Schambachtal im Landkreis Eichstätt, wo heute noch ein sagenumwobenes Barockschloss steht. Schloß Sandersdorf galt einst als "Illuminatennest" und beherbergte berühmte Besucher.

Zum Autor: Thomas Grasberger

Thomas Grasberger, geboren 1964 in Altötting, lebt in München als Journalist und Buchautor (u. a. "Gebrauchsanweisung für München"). Für den Bayerischen Rundfunk macht er Reportagen und Features auf Bayern 2. Mit historischen und zeitgeschichtlichen Themen beschäftigt er sich am liebsten.


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