Aus dem Mündungsdelta Isaramazonas
Aus der Vogelperspektive betrachtet erinnert das Delta der Isar mit seiner Auenlandschaft und seinen Flusszweigen an die Urwälder des Amazonas. Nach einer langen und spektakulären Reise über 296 Kilometer erreicht der Gebirgsfluss sein Ziel.
Aus der Vogelperspektive betrachtet erinnert das Delta der Isar mit seiner Auenlandschaft und seinen Flusszweigen an die Urwälder des Amazonas. Nach einer langen und spektakulären Reise über 296 Kilometer erreicht der Gebirgsfluss sein Ziel. Hier im Mündungsdelta findet die Isar noch einmal zur Ruhe, bevor sie ihren weiten Weg in den Gewässern der Donau fortsetzt.
"Man sagt ja zur Isar auch 'Bayerischer Amazonas' - unser Plus ist hier wirklich die Dynamik der Isar auf ihren letzten zehn Kilometern. Vor allem, dass die Isar hier im Mündungsbereich noch überhaupt nicht ausgebaut ist wie an vielen anderen oberbayerischen Flüssen. Hier haben wir wirklich noch ein unverbautes Delta, das ist eigentlich einmalig in Europa, und dementsprechend finden wir hier auch noch unheimlich viele Tierarten, Pflanzenarten, Libellenfauna und verschiedene Amphibienarten."
Thomas Schoger
An ihrem Oberlauf, oberhalb des Sylvensteinspeichers, ist die Isar noch ein Wildbach, der sich teils brachial seinen Weg bricht, - jetzt beinah ein Strom. Einer der wenigen Alpenflüsse mit weitgehend naturnahen Abschnitten. Zwischen München und dem Mündungsdelta jedoch hat der Mensch in den letzten Jahrhunderten stark in den Flusslauf eingegriffen. Die Gründe dafür kennt Thomas Schoger, Gebietsbetreuer vom Infohaus Isarmündung, mit dem wir an einem sonnigen Frühlingstag durch die Auen wandern.
"Durch die technische Revolution war es möglich, Dämme zu bauen, nicht nur in Handarbeit, sondern auch mit Maschinen. Die Isar hat ja den alten Namen - die Reißende - hier hat sie wirklich auch viel Verderben gebracht: den Leuten, die versucht haben, hier möglichst wassernah zu siedeln. Es waren natürlich irgendwann Regulierungen nötig, Dämme, um das Hinterland zu sichern und ausbauen zu können bzw. landwirtschaftlich nutzen zu können."
Thomas Schoger
Doch auch Biber und Kormorane lieben den Lebensraum an der Isarmündung. Und der Natur- und Artenschutz wird von der Verwaltung gefördert.
Doch die Regierung von Niederbayern hat nicht nur ein Herz für "exotische" Pflanzenartenarten, auch Urviecher wie der Auerochse genießen auf einer ausgewiesenen Fläche des Landkreises Deggendorf ein großzügiges Bleiberecht. Das Mündungsgebiet der Isar ist ein Juwel unter den Naturschätzen Bayerns und zählt zu den bedeutendsten Auenlandschaften Mitteleuropas. Die "Königin Isar" grüßt zum Abschied mit einer landschaftlichen Schönheit, die ihresgleichen sucht. Unzählige seltene Pflanzen-, Vogel- und Fischarten leben hier. Au- und Streuwiesen leuchten in den Farben seltener Blumen, Sibirische Schwertlilie, Kantenlauch, Lungen-Enzian und Sumpf-Platterbse. Ein Specht hämmert am Stamm einer Esche, in der Ferne erklingt der Ruf eines Blaukehlchens.
Viele dieser Pflanzen und Tiere sind die letzten ihrer Art, vom Aussterben bedroht, haben in den Auwäldern der Isarmündung Zuflucht gefunden. Damit diese Landschaft in ihrer Einzigartigkeit erhalten bleibt, gibt es Überlegungen, das Isarmündungsgebiet nach dem Nationalpark Bayerischer Wald und dem Alpen-Nationalpark in Berchtesgaden zum dritten Bayerischen Nationalpark zu erklären.
Isaramazonas – ein Streifzug durch eine bayerische Landschaft, die durch ihre einzigartige Flora und Fauna zu einem berührenden Naturerlebnis wird.
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websaurier, Montag, 17.Juli 2017, 13:29 Uhr
1. Kleiner Scherz...
Ein Vergleich der Isar mit dem Amazonas taugt zumindest zum Schmunzeln !!
Das Amazonasdelta ist ca. 200 km breit...
Isar ? 3 km ? (wenn überhaupt...)
:-)