Kosmos Hotel Bayerischer Hof - Die Nobeladresse in München
"Gute Hotels haben eine Geschichte - sehr gute Hotels schreiben Geschichte." Wenn dieser Satz auf ein Hotel zutrifft, dann auf den Bayerischen Hof, Münchens erstes Haus am Platz. Kurz vor einer Sicherheitskonferenz hat sich Hannelore Fisgus mit dem Kosmos des Grandhotels beschäftigt.
Die Geschichte des Hotels Bayerischer Hof geht bis auf das Jahr 1839 zurück.
Auf Wunsch seiner Majestät König Ludwig I. wird damals die Nobelherberge für vornehme Reisende errichtet und der König selbst zählt bald zu den Gästen. Zwei Mal im Monat nimmt er im Bayerischen Hof ein königliches Bad, da seine Residenz über diesen modernen Komfort nicht verfügt. Es folgen viele illustre Gäste: Von Kaiserin Sissi über den Komponisten Richard Wagner bis zu Angela Merkel und Hillary Clinton - Franz Kafka, Albert Einstein, Michael Jackson.
Livrierte Portiers öffnen die Türen der schwarzen Limousinen, die rund um die Uhr anfahren, und sind den Gästen beim Aussteigen und Kofferausladen behilflich. Gästegruppen aus Japan treffen mit Kleinbussen ein. Geschäftsleute in dunklen Anzügen steigen aus den Taxen, Fotografen in Jeans gehen durch die glänzende Schwingtür in die Hotelhalle - ebenso wie Maestro Maris Jansons, der zu den Stammgästen des Hauses zählt.
Größen aus Politik, Wirtschaft und Show-Business geben sich die Klinke in die Hand. In dem Nobelhotel fanden legendäre Bälle, aber auch brisante politische Begegnungen statt. Exzentrische Diven, gekrönte Häupter und inkognito Reisende zählten und zählen auf die Diskretion des Hotels. Viele kommen schon in jungen Jahren in das Hotel, denn der Bayerische Hof ist mit Abstand der beliebteste Platz für Abschlussbälle der Münchner Tanzschulen. Und während des Faschings logiert das Münchner Prinzenpaar - natürlich im Bayerischen Hof.
In der vierten Generation führt die Familie Volkhardt seit 1897 das Haus am Münchner Promenadeplatz.
Trotz des internationalen Renommees ist das Haus immer auch ein Stück München geblieben. Bars, Restaurants, der Nightclub, das Blue-Spa auf dem Dach und die Kino-Lounge werden gerne von Münchnern besucht, die internationales Flair gepaart mit bayerischer Bodenständigkeit schätzen.
Alle Jahre wieder - "Ausnahmezustand" Sicherheitskonferenz
Einmal im Jahr herrscht absoluter Ausnahmezustand in dem Münchner Grand Hotel: während der Sicherheitskonferenz, die seit den 1960er Jahren immer Anfang Februar hier stattfindet. Von Helmut Schmidt über Henry Kissinger, Donald Rumsfeld und Hillary Clinton bis Wladimir Putin waren schon alle da. Das Hotel wird dann jedesmal zum Hochsicherheitstrakt und die Veranstaltung für sie und das Personal immer wieder eine Herausforderung, sagt Innegrit Volkardt
"Wenn ich an ganz hoch abgesicherte Menschen denke, wenn tatsächlich Situationen herrschen wie: 'Eine Viertelstunde vor und nach Ankunft darf sich niemand bewegen, einschließlich mir', dann ist das eine Herausforderung. Meistens sind es aber Tage, wenn wir Gäste im Haus haben, die dafür Verständnis haben. Wir haben das große Glück, dass wir das Haus zweigeteilt haben - nämlich das Palais Montgelas und das Haupthaus. Gerade im Palais Montgelas finden die sicherheitsrelevanten Besuche statt. Wir können beide Teile gut trennen und somit auch unsere Gäste vor Unannehmlichkeiten schützen."
Innegrit Volkhardt
Die Sicherheitsstandards sind entsprechend: schusssichere Fenster und Wände. Ein Hochsicherheitstrakt, der immer wieder überprüft wird, einschließlich des Personals - egal, ob bei der Sicherheitskonferenz oder bei anderen Staatsbesuchen. Während der Sicherheitskonferenz muss die Hausherrin sogar auf ihr Hausrecht verzichten.
Oberstes Gebot ist immer der Dienst am Gast
Der Mann, der nachts um drei Uhr Blumen und morgens um fünf Uhr frische Socken besorgt, der Bahnkarten und Flugtickets organisiert - was zu seinen leichtesten Übungen gehört, ist der Concierge. Er kennt die besten Adressen und weiß, wie man eine Karte für das FC-Bayernspiel bekommt, wenn das Stadion ausverkauft ist. Er trägt goldene Schlüssel am Revers: Im Bayerischen Hof ist es Florian Weidenbach, der die geheimsten Wünsche der Gäste erfüllt und stets verschwiegen sein muss.
"Da gibt es diese Ferrari-Geschichte: Ein Gast aus den arabischen Ländern wollte um 17 Uhr am Heiligen Abend noch Ferrari fahren. Verleih ging nicht mehr. Nur Kauf ging noch. Und der hat dann einen gekauft. Er wollte unbedingt Ferrari fahren, und das Geld war da!"
Concierge Florian Weidenbach
Der Concierge hat Verbindungen in der ganzen Stadt, aber auch über die Grenzen hinaus in andere Städte und Länder. Denn alle, die den goldenen Schlüssel am Revers tragen, helfen und unterstützen sich gegenseitig. Der Concierge, sagt auch Innegrit Volkardt, war noch nie so wichtig wie heute.
"Wer von den Gästen hat denn noch Zeit, sich um eine Opernkarte oder eine Konzertkarte von einer ausverkauften Oper oder einem ausverkauftem Konzert zu kümmern. Dienstleistung wird für uns immer wichtiger. In der Drei-Sterne-Kategorie gibt es so etwas gar nicht mehr. Aber in der Fünf-Sterne-Kategorie wird es immer wichtiger. Unser Hotelgast braucht eher mehr Dienstleistung vom Concierge als weniger."
Innegrit Volkhardt
650 dienstbare Geister - inklusive 100 Auszubildende - kümmern sich um alle Belange der Gäste von der Hoteldirektorin bis zum Zimmermädchen und den Pagen. Die Pagen mit Käppi wie anno dazumal, als Hans Moser in dem Film „Einmal der liebe Hergott sein“ seine Pagenbrigade kontrolliert hat.
Dafür, dass er meistens den Dienstmann gemimt hat in seinen Filmen – war er im richtigen Leben ein anspruchsvoller Gast. Bei seinem Aufenthalt im Bayerischen Hof – so wird erzählt – bestand Hans Moser darauf, nicht im Speiseaal, sondern auf dem Promenadeplatz zu frühstücken. Der Concierge wollte es ihm nicht erlauben, aber Falk Volkhardt hat dem Volksschauspieler den Frühstückstisch nach draußen auf den Platz gestellt. Das nennt man Service.
Von Volksschauspieler Hans Moser über Hollywoodstars wie Grace Kelly, Robert de Niro, Arnold Schwarzenegger und Daniel Craig bis zur gesamten Deutschen Filmelite war das who is who der Filmbranche zu Gast – und viele kommen jedes Jahr wieder zum legendären Filmball. Mario Adorf als Generaldirektor Heinrich Haffenloher in der Fernsehserie Kir Royal von Helmut Dietl, der auch ein häufiger Gast im Haus war. Der Neureiche Haffenloher will unbedingt in Klatschspalte von Reporter Baby Schimmerlos – denn: „Nur wer reinkommt ist drin."
Traum und Wirklichkeit
Die Grenzen zwischen Wirklichkeit und Traum können leicht verschwimmen in der Atmosphäre eines Hauses das ein in sich geschlossener Kosmos ist. In dem neben routinierten Abläufen ganz ungewöhnliche Dinge geschehen. Neben ganz gewöhnlichen Touristen plötzlich ein bekanntes Gesicht aus Film und Fernsehen an der Rezeption oder an der Bar auftaucht. In dem aber auch Diskretion oberstes Gebot ist und man nur ahnen kann, wer durch den Hintereingang oder die Tiefgarage in Salons und Suiten geleitet wird.
Ein lebendiges Stück München dank König Ludwig I. - so wie es ihm wahrscheinlich auch gefallen hätte. Sein Enkel Ludwig II. hat Bayern prächtige Schlösser hinterlassen, in Stein gemeißelte Träume, die Touristen aus aller Welt anziehen. Doch Ludwig I. hat den Grundstein für die Gastlichkeit gelegt.