Luxi soll Leben retten Ein Welpe auf dem Weg zum Rettungshund
Ein Rettungshund ist kein Schoßhund – und wird trotzdem nicht weniger geliebt. Viktoria Wagensommer hat für dieses sehr persönliche Zeit-für-Bayern-Feature ihren Luxi zwei Jahre lang bis zur Rettungshundeprüfung begleitet.
Anfangs kriecht er mit geschlossenen Augen im Körbchen herum und ahnt nicht, was ihm bevorsteht: Der Retriever Luxi kommt im Oktober 2014 auf die Welt, gut zwei Monate später geht er schon ins Training der Rettungshundestaffel Oberallgäu des Bayerischen Roten Kreuzes.
Luxi fährt gleich das erste Mal im Einsatzauto mit. Zwischen den anderen Rettungshunden, ein ausgewachsener Hovawart oder einem Schäferhund-Mischling, die ihre Hundeboxen fast vollständig ausfüllen, sitzt Welpe Luxi etwas verlassen in seiner großen Box. Der Fahrer nimmt die Kurven extra sanft, damit der Welpe das Gleichgewicht halten kann und nicht nach rechts oder links gegen die Seitengitter fällt. Bis er ein voll einsatzfähiger Rettungshund wird, sind noch viele Hürden zu überwinden.
"Heute lernen wir ihn erstmal kennen und schauen mal, wie er sich hier im Dunkeln verhält, ob er auf jeden zu geht, Angst hat neugierig ist, jeder streichelt ihn, fressen, spielen, ich kenn ihn ja selber noch nicht, deshalb schaun wir mal."
Ulli Tiebel, Ausbilderin
Luxis feinnasige, fertig ausgebildeten Kollegen in der Staffel sind längst routinierte Lebensretter. Bei Alarm helfen sie, wo der Mensch mit seinem Augenlicht und selbst mit hoch entwickelter Technik nicht weiterkommt, zum Beispiel bei der nächtlichen Suche nach Vermissten. Im Mai 2015 hat Luxis Rettungshunde-Kollegin "Abby" einer orientierungslosen, unterkühlten Frau im Unterallgäu so das Leben gerettet. Auf solche Einsätze will Viktoria Wagensommer ihren Retriever Luxi vorbereiten und die anspruchsvolle Rettungshunde-Prüfung mit ihm bestehen.
Die Ausbildung dauert mindestens ein Jahr und vier Monate. Erst in diesem Alter darf der Hund die Rettungshunde-Prüfung ablegen. Hat der Hund sie geschafft, bekommt er eine Plakette mit dem roten Kreuz drauf ans Halsband. Wie bei einer TÜV-Plakette ist darauf das Ablaufdatum vermerkt. Im eineinhalbjährlichen Rhythmus müssen Hund und Hundeführer die Prüfung dann erneut schaffen, um einsatzfähig zu bleiben. Beim Bayerischen Roten Kreuz hat sich die Zahl der geprüften Rettungshunde in den vergangenen Jahren bei etwa 200 eingependelt.
"Die Antwort ist ganz klar, ihr seid reif, ihr könnt‘s jetzt, tolles Team, Luxi ist gut ausgebildet, macht was, er soll, das einzige Problem, was wir haben, bist Du noch dabei: wenn Du gelassen bist, schafft ihr das, wenn Du ganz aufgeregt bist wird's schwierig."
Christoph Tiebel, Staffelleiter
Wie geht die Prüfung für Luxi aus? Wie beeinflussen der Leistungsdruck und das zeitaufwändige Training das Verhältnis zwischen Mensch und Hund? Viktoria Wagensommer berichtet in Zeit für Bayern über die zwei spannenden Jahre von Luxis ersten Lebenswochen bis zu seiner Rettungshunde-Prüfung.