Modestadt München einst und heute Kleider machen Leute
Es gab Zeiten, da war München neben Düsseldorf und Köln die deutsche Modemetropole. Bei den Münchner Modewochen traf sich die Szene, die Macher und die Models, die Meister und die mondäne Kundschaft.
Schon 1931 wurde in München die Meisterschule für Mode gegründet. Zwei Trends erobern in den Nachkriegsjahren die westliche Welt: Die Münchner Designerin Sonja de Lennart entwirft die Caprihose. Die Mutter von Willy Bogner, Maria, erfindet die Keilhose.
"Die Keilhose wurde ja nicht nur auf der Piste getragen, sondern auch in der Stadt, weil sie eine sehr gute Figur gemacht hat. Was meine Eltern sicher gemacht haben: Sie haben die Keilhose populär gemacht in der ganzen Welt und so weit, dass man in Amerika alle Keilhosen 'Bogners' genannt werden. Das ist ein riesen Kompliment."
Willy Bogner, Sohn von Maria Bogner
In den 70er und 80er Jahren war München ein glamouröser Modezirkus. Der Glanz verblasste erst, als mit der Öffnung der Mauer der Fashiontross nach Berlin zog. Heute setzen die Modemacher mehr auf Qualität als auf Spektakel. In der Stadt finden sich viele exklusive Ateliers. Experimentierfreudige Designer, oft Absolventen der Meisterschule, verkaufen ihren Style in eigenen Boutiquen.
Auch für die internationale Modewelt ist München nach wie vor interessant. Immer im Februar öffnen in der ganzen Stadt Showrooms für den Fachhandel. Der ordert auf der "Supreme", der "Premium" oder der "in fashion", den Nachfolgemessen der Modewoche, was wir in der nächsten Saison tragen. Die Einkäufer kommen aus dem süddeutschen Raum, aus Österreich und der Schweiz. An verschiedenen Schauplätzen zeigen die Couturiers und Meisterschüler ihre Kollektionen. Die Stoffe für die nächste Saison werden schon zuvor auf der Stoffmesse "munichfabricstart" bestellt. Und seit vergangenem Jahr vergibt die Stadt auch wieder alle zwei Jahre einen Modepreis für junge Talente.