Mein Nachbar der Moslem Döner und Moscheen unterm weißblauen Himmel
Der 11. September 2001 hat die Welt radikal verändert - auch in Bayern. Verschleierte Frauen und bärtige Männer wurden fortan argwöhnisch beäugt. Wie sieht die Situation heute im Freistaat aus, zehn Jahre nach den Anschlägen?
Touristen, die in Istanbul waren, schwärmen gern von der Schönheit der Blauen Moschee. Wenn es aber um Minarette in der eigenen Nachbarschaft geht, ist es mit der Begeisterung schnell vorbei. Die im Grundgesetz verankerte Religionsfreiheit erlaubt zwar den Bau von Moscheen. Wenn aber eine solche geplant wird, droht Protest von Nicht-Muslimen.
Beispiele aus Schwabach, München und Nürnberg
Das Zeit für Bayern-Feature wirft Schlaglichter auf den manchmal schwierigen Umgang zwischen "Gläubigen" und "Ungläubigen". Wie ist man beispielsweise in Schwabach mit Bauanträgen für islamische Gotteshäuser umgegangen und was sagt Pulitzer-Preisträger Ian Johnson über eine Moschee am Rande Münchens? Wie sieht es mit der Integration von Moslems aus? Was hat Nürnberg mit der Islamkonferenz zu tun? Was meinen Muslimas in Bayern zu Kopftuch und Scharia?
Sind alle Imame "Hassprediger"?
Autor Thomas Senne versucht Antworten auf solche Fragen zu finden. Er erforscht, wie Deutsche und Moslems heute miteinander umgehen, ob alle Imame gleichzusetzen sind mit "Hasspredigern" und ob alle Moscheen fundamentalistische Kaderschmieden für den Dschihad sind. Oder hatten vielmehr die hier integriert lebenden Moslems unter dem ungerechtfertigten Generalverdacht, mit dem sie nach den Anschlägen vor zehn Jahren konfrontiert wurden, zu leiden?
Zeit für Bayern stellt Initiativen vor, die versuchen, Brücken zwischen den Kulturen zu schlagen - für ein Weiterführen oder einen Neuanfang zwischen Orient und Okzident.