Bayern 2 - Zum Sonntag


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Zum Sonntag Verantwortung und Teamplay

Unübersehbar waren sie in dieser Woche in Rom: Ministrantinnen und Ministranten, die zur internationalen Ministranten-Wallfahrt nach Rom gereist sind. Die mit Abstand größte Fraktion stellen die Deutschen, rund 36.000 Ministranten. Sie sind aus dem Alltag der Gemeinden nicht wegzudenken und deshalb für den Münchner Erzbischof Kardinal Reinhard Marx unverzichtbar.

Von: Kardinal Reinhard Marx

Stand: 02.08.2024

Zum Sonntag: Verantwortung und Teamplay

"Wir haben Power! Wir tragen Verantwortung! Wir sind Teamplayer! Wir haben Gemeinschaft - weltweit!" Falls ich Sie raten ließe, von wem diese Sätze stammen, kämen Sie vermutlich nicht darauf. Nein, es ist nicht die Europäische Union, nicht die UNO und auch kein Fußballverband. Power - Verantwortung - Teamplay und Gemeinschaft: So beschreiben sich die Ministrantinnen und Ministranten. In Deutschland sind immerhin mehr als 300.000 Kinder und Jugendliche als Ministrantinnen und Ministranten aktiv. Das ist eine beachtliche Zahl! Dieses Ehrenamt nehmen viele der Kinder und Jugendlichen über etliche Jahre wahr. Sie erfüllen eine wichtige Aufgabe in jedem Gottesdienst. Und wenn sie fehlen, dann fehlt uns etwas. Denn: Ohne Minis geht es nicht!

Aber das Wort "Mini" gilt auf keinen Fall für ihre hohe Verantwortung: Es sind viele verschiedene Aufgaben, die sie nach und nach lernen, die sie unter sich aufteilen und die wie ineinandergreifende Zahnräder dafür sorgen, dass wir gemeinsam Liturgie feiern können. Die Minis lernen gemeinsam, dass es auf jede und jeden ankommt.
Ihr Dienst ist kein Dienst im Verborgenen: Sie sind sichtbar, wenn sie im Altarraum stehen und geben damit auch immer ein Glaubensbekenntnis. Das ist gar nicht so selbstverständlich, und deshalb sind die Minis für uns alle ein Vorbild! Sie zeigen uns, wie es ist, zu seinem Glauben zu stehen und dafür auch am Sonntag früh aufzustehen und zur Kirche zu gehen. Vermutlich werden das nicht immer alle aus dem Freundeskreis cool und gut finden.

Damit auch die weltweite Gemeinschaft für die Ministranten und Ministrantinnen erfahrbar wird, gibt es alle paar Jahre ein internationales Treffen in Rom. So auch in diesem Sommer. Allein aus Deutschland sind rund 36.000 junge Leute dabei. Selten ist der Vatikan so jung wie in dieser Woche, wenn zigtausende Minis dort sind, miteinander Neues erleben, Spaß haben, Kontakte und Freundschaften knüpfen können. Sie lernen, dass Weltkirche bunt und vielfältig ist und dass es mehr Gemeinsames als Trennendes gibt. Auch die große Papstaudienz ist für viele ein ganz besonderer Moment. Das gemeinsame Erleben stärkt das Selbstbewusstsein und den Mut der jungen Leute.

Dieses internationale Treffen ist auch eine Wallfahrt: Und so wie bei jeder Wallfahrt lassen die Ministrantinnen und Ministranten für ein paar Tage ihren Alltag hinter sich, sie sind unterwegs zu einem gemeinsamen Ziel und entdecken hoffentlich neues. Dadurch stärken sie ihre Gemeinschaft untereinander und vertiefen ihre Gemeinschaft mit Gott. Wenn wir das Leben miteinander teilen auf einer solchen Weggemeinschaft, dann ist das im wahrsten Sinne auch Gottesdienst. Denn in der Eucharistie tun wir nichts anderes: Wir feiern das Leben, wir sagen Gott Dank für unsere Gemeinschaft und wir stärken unseren Glauben. Das gibt Power, damit wir als Teamplayer und in einer weltweiten Gemeinschaft Verantwortung füreinander tragen können! Danke an alle Ministrantinnen und Ministranten, die uns das immer wieder neu zeigen!


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